Singapur verschärft Strafen bei Online-Betrug und Glücksspiel

Hannes Darben | von: 08.11.25

Singapur zieht im Kampf gegen digitale Kriminalität drastische Konsequenzen. Das Parlament des Stadtstaates hat eine Gesetzesnovelle verabschiedet, die künftig auch bei Online-Betrug und illegalem Glücksspiel die Prügelstrafe vorsieht. Mit dieser Maßnahme will die Regierung ein deutliches Signal der Abschreckung setzen – in einem Land, das ohnehin für seine strikten Gesetze und niedrige Kriminalitätsrate bekannt ist.


Neue Gesetze gegen digitale Kriminalität

Nach Angaben der Justizbehörde soll die Prügelstrafe künftig auf Täter angewendet werden, die aktiv an betrügerischen Handlungen beteiligt sind – etwa durch das Bereitstellen gefälschter SIM-Karten, das Betreiben illegaler Glücksspielplattformen oder das Anwerben von Opfern in digitalen Betrugsnetzwerken.

Das Strafmaß beginnt bei sechs Hieben mit dem Rohrstock für geringfügige Vergehen und kann bei schweren oder organisierten Delikten auf bis zu 24 Hiebe ausgeweitet werden. Ziel ist es, sowohl ein klares Strafsignal zu senden als auch die steigende Zahl international vernetzter Betrugsfälle einzudämmen.

Deliktart Strafmaß (Hiebe)
Leichter Online-Betrug 6
Beteiligung an Betrugsnetzwerken bis zu 12
Schwerwiegender Betrug bis zu 24

Tradition mit harter Konsequenz

Die Prügelstrafe hat in Singapur eine lange Tradition und ist fester Bestandteil des Justizsystems. Sie wird bereits seit dem 19. Jahrhundert bei bestimmten Delikten angewandt – unter anderem bei Drogendelikten, Raub, Piraterie oder sexuellen Übergriffen.

Befürworter argumentieren, dass die strikte Strafpraxis maßgeblich zur niedrigen Kriminalitätsrate im Stadtstaat beitrage. Gegner hingegen kritisieren die körperliche Züchtigung als veraltet und unmenschlich. Dennoch bleibt sie von der Bevölkerung weitgehend akzeptiert – vor allem, wenn es um Verbrechen mit hoher gesellschaftlicher Schadwirkung geht.


Hintergrund: Milliardenverluste durch Online-Betrug

Die Verschärfung des Strafrechts folgt auf eine alarmierende Zunahme digitaler Betrugsfälle. Laut offiziellen Zahlen verloren Singapurerinnen und Singapurer zwischen 2020 und Mitte 2025 rund 3,7 Milliarden Singapur-Dollar (etwa 2,5 Milliarden Euro) durch Internetbetrug. Die Behörden registrierten in diesem Zeitraum fast 190.000 gemeldete Fälle – ein Rekordwert für den hochentwickelten Stadtstaat.

Zeitraum (2020-Juli 2025) Gemeldete Fälle Geschätzte Verluste
ca. 5 Jahre rund 190.000 3,7 Mrd. SGD (≈ 2,5 Mrd. EUR)

Zu den häufigsten Deliktarten zählen Phishing-Angriffe, Romance-Scams, Kreditbetrug, Datenmanipulationen sowie Krypto-Betrug. Auch illegales Online-Glücksspiel ist ein wachsendes Problem. Viele Täter agieren aus dem Ausland – insbesondere aus sogenannten “Scam-Factories” in Myanmar und Kambodscha, wo ganze Netzwerke auf digitale Betrugsstrukturen spezialisiert sind. Diese grenzüberschreitenden Strukturen erschweren die Strafverfolgung erheblich.


Regierung setzt auf harte Abschreckung

Die singapurische Regierung betrachtet die Ausweitung der Prügelstrafe als Teil einer umfassenden Sicherheitsstrategie. Justizminister Edwin Tong erklärte, dass die Maßnahmen “klare Konsequenzen für digitale Straftäter” schaffen sollen. Die Kombination aus empfindlichen Geldstrafen, Haft und körperlicher Züchtigung solle potenzielle Täter von vornherein abschrecken.

Betrugsdelikte machen mittlerweile rund 60 Prozent aller Straftaten in Singapur aus – ein alarmierender Wert, der nach Ansicht der Behörden eine entschlossene Reaktion erfordert. Durch die Einführung fester Mindest- und Höchststrafen will die Regierung sicherstellen, dass Urteile transparent, nachvollziehbar und verhältnismäßig bleiben.


Digitale Sicherheit und gesellschaftliche Akzeptanz

Die Maßnahme ist Teil einer breiteren Strategie, mit der Singapur seine digitale Sicherheit stärken und den rasant wachsenden Online-Betrugssektor eindämmen will. Parallel zu den härteren Strafen sollen Aufklärungskampagnen und technische Schutzmaßnahmen – etwa verstärkte Identitätsprüfungen und KI-gestützte Überwachungssysteme – den Missbrauch digitaler Kanäle verhindern.

Während Menschenrechtsorganisationen die Prügelstrafe scharf verurteilen, verweisen Befürworter auf die bisherige Wirksamkeit des Systems. In einem Land, in dem öffentliche Ordnung und Disziplin traditionell hohe Priorität genießen, gilt die körperliche Bestrafung weiterhin als legitimes Mittel der Abschreckung.


Singapur 2025: Zwischen digitaler Sicherheit und harter Strafpraxis

Mit der Ausweitung der Prügelstrafe auf Online-Betrug und illegales Glücksspiel setzt Singapur ein deutliches Zeichen. Der Stadtstaat bleibt seiner Linie treu, Kriminalität konsequent zu verfolgen und abschreckende Strafen nicht zu scheuen – ein Ansatz, der international kontrovers diskutiert, im eigenen Land jedoch mehrheitlich befürwortet wird.

Hannes Darben Hannes Darben ist Chefredakteur von casinovergleich.eu und spezialisiert auf Online-Glücksspiel, Regulierung und Casinotrends in Europa. Mit über zehn Jahren Branchenerfahrung analysiert er Anbieter, Boni und Spielstrategien und legt dabei besonderen Wert auf Transparenz, Spielerschutz und redaktionelle Qualität in allen Casino-Tests. mehr lesen
Slotuna Casino
Slotuna Casino

500€ Bonuspaket

Betista
Betista

3000€ Bonuspaket

Monoplay Casino
Monoplay Casino

1000€ Bonuspaket