Automatenbranche warnt vor Versorgungslücke

Die Automatenbranche hat auf dem Parlamentarischen Abend in Mecklenburg-Vorpommern deutlich gemacht, dass das aktuelle Vorgehen der Landesregierung gegen legale Automatenaufsteller zu großen Problemen führt. Zahlreiche Betriebe stehen vor dem Aus, was zu einer sogenannten „gesellschaftlichen Versorgungslücke“ führt. Steffen Rehr, der zweite Vorsitzende des Verbandes der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland, beschrieb in seiner Rede die prekäre Lage der Branche in Mecklenburg-Vorpommern.

Legale Automatenbranche als Garant für Spielerschutz

Die Mindestabstände zwischen Spielhallen sowie zu Kinder- und Jugendeinrichtungen haben gravierende Auswirkungen auf die Automatenbranche. Aktuell gibt es etwa 110 familiengeführte Kleinbetriebe mit rund 1.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen. Diese Betriebe bieten geschützte Räume, in denen legale Automaten genutzt werden können. Doch aufgrund der neuen Regelungen wird erwartet, dass 60 Prozent dieser Betriebe und damit 600 Arbeitsplätze verschwinden werden.

Besonders in städtischen Bereichen müssen zahlreiche Spielhallen schließen. Beispielsweise sind in Rostock nur noch zwei von ehemals 40 Spielhallen in Betrieb, während in Schwerin lediglich vier Betriebe bestehen bleiben.

Bereits 2021 wurde auf den Verlust der Arbeitsplätze und sozialen Folgen durch Schließungen mit einer Petition aufmerksam gemacht. Diese Petition, die von Betreibern aus Mecklenburg-Vorpommern initiiert wurde, erreichte fast 11.000 Unterschriften. Doch trotz der Aufmerksamkeit und Debatten im Parlament änderte die Landesregierung nichts an den Abstandsregelungen.

Die Vertreter der Automatenbranche argumentierten, dass die starren Abstandsregelungen angesichts der bestehenden Online-Glücksspielangebote veraltet seien. Spieler könnten online rund um die Uhr auf Glücksspielangebote zugreifen, unabhängig von ihrem Standort.

Statt Spielhallen nach ihrem physischen Abstand zu beurteilen, schlugen sie qualitative Maßstäbe für die gesamte Branche vor. Lizenzierten Spielhallen bieten laut ihren Argumenten soziale Kontrolle, die durch die Schließungen verloren geht. Zudem betreiben vielfach Familien die Spielhallen, und besonders Frauen, die in der Branche arbeiten, sind von wirtschaftlichen Einbußen betroffen.

Parlamentarischer Abend in Kooperation mit Gastgewerbe

Der Parlamentarische Abend in Mecklenburg-Vorpommern zog nicht nur die Automatenbranche an. Organisiert wurde die Veranstaltung in Zusammenarbeit vom Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft e.V. (DAW), dem Verband der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland e.V. (AV) und der DEHOGA Mecklenburg-Vorpommern.

Lars Schwarz, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) des Bundeslandes, unterstrich die enge Partnerschaft zwischen dem Gast- und Automatengewerbe.

Er hob die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen hervor, denen das Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern gegenübersteht. Zu diesen Herausforderungen zählen hohe Kosten, erhöhte Mehrwertsteuern und eine angespannte Ertragslage. Zudem warnte Schwarz vor drohenden strengeren Regulierungen und forderte mehr Freiheiten und Flexibilität für die Branche.