Der von Präsident Donald Trump nominierte Kandidat für den Vorsitz der Commodity Futures Trading Commission (CFTC), Michael Selig, hat seine erste große Bewährungsprobe hinter sich. Bei einer teils hitzigen Anhörung im Senatsausschuss für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten standen vor allem zwei Themen im Mittelpunkt:
- Die künftige Regulierung von Kryptowährungen
- Der Umgang mit Prognose- und Sportereignismärkten
Die Diskussion erhielt zusätzliche Brisanz, nachdem bekannt wurde, dass Trump Media plant, eine eigene Vorhersagemarkt-Plattform zu starten.
Selig betonte mehrfach, dass er sich “ausschließlich am geltenden Recht orientieren” werde – auch in Fällen, die potenziell politische Interessen berühren. Mit seiner Ernennung würde er der siebte CFTC-Vorsitzende seit 2000.
US-Sportwettenriesen drängen in Prognosemärkte – und verlassen die AGA
Während Washington über Regulierung streitet, bereiten FanDuel und DraftKings die Einführung eigener Prognosemarkt-Plattformen vor – ein Schritt, der das Spannungsfeld zwischen staatlicher Regulierung und Bundesaufsicht weiter verschärfen könnte.
Die aktuellen Pläne:
| Anbieter | Partnerschaft / Plattform | Geplanter Start |
|---|---|---|
| DraftKings | Railbird Exchange | “In den kommenden Monaten” |
| FanDuel | CME Group – FanDuel Predicts | 6. Dezember |
Beide Unternehmen vollzogen zudem einen viel beachteten Schritt:
Sie verließen die American Gaming Association (AGA) – ein Verband, der sich klar gegen Prognosemärkte positioniert. Die Anbieter wollen ihre regulatorische Zukunft zunehmend eigenständig und unabhängig gestalten.
Analysten wie Barry Jonas (Truist Securities) sehen eine Marktdynamik, in der neben den Sportwetten-Giganten auch Plattformen wie Kalshi aggressiv Marktanteile suchen.
Die CME Group möchte – vorbehaltlich der CFTC-Genehmigung – künftig Verträge zu NFL, College Football und NBA listen.
Regulierungslücken, Sportwetten-Verträge & Regel 40.11: Selig verweist auf die Gerichte
Eines der kontroversesten Themen der Anhörung: CFTC-Regel 40.11, welche Event-Kontrakte verbietet, wenn sie dem “öffentlichen Interesse” widersprechen.
Darunter fallen z. B.:
- Krieg
- Terrorismus
- Attentate
- Glücksspiel
Die entscheidende Frage lautet: Zählen Sportwetten-Verträge zu “Gaming” – und wären sie damit verboten?
Selig wich einer klaren Antwort aus. Stattdessen betonte er wiederholt:
“Das sind Fragen für die Gerichte.”
Seine Position: Die CFTC solle nicht eigenmächtig politische Grundsatzfragen entscheiden, sondern sich auf gesetzliche Auslegung und Rechtsprechung stützen.
Politische Kritik:
- Adam Schiff moniert fehlende CFTC-Leitlinien.
- Cory Booker warnt vor Wettskandalen und fordert strengere Überwachungssysteme.
- Amy Klobuchar fragt, ob die CFTC überhaupt genügend Ressourcen zur Aufsicht habe.
- Dina Titus fordert eine striktere Durchsetzung bestehender Regeln.
| Thema | Kernaussage |
|---|---|
| Zuständigkeit | Selig: Gerichte sollen entscheiden |
| Marktintegrität | Sorge vor unregulierten Wettplattformen |
| Ressourcen | Klobuchar: CFTC muss personell aufgestockt werden |
| Aufsicht | Titus: Sportkontrakte klar regulieren |
Ausschuss bestätigt Selig – knapp und entlang der Parteigrenzen
Nur einen Tag nach der Anhörung stimmte der Ausschuss mit 12:11 Stimmen dafür, Seligs Nominierung an den gesamten Senat weiterzuleiten.
Abstimmungsdetails:
| Ausschuss | Ergebnis | Nächster Schritt |
|---|---|---|
| Landwirtschaftsausschuss | 12 Ja / 11 Nein | Vollständige Senatsabstimmung |
Das hauchdünne Votum zeigt, wie tief die Gräben beim Thema Finanz-, Krypto- und Marktregulierung verlaufen.
Seligs Befürworter loben seine technische Expertise und Offenheit für Marktinnovation. Kritiker fürchten eine Schwächung bestehender Schutzmechanismen.
Fazit
Mit seiner vorsichtigen, rechtlich orientierten Haltung stellt sich Michael Selig als Kandidat dar, der Konflikte weniger lösen als juristisch definieren will. Währenddessen sortiert sich der Markt für Prognose- und Sportereignisverträge neu – und die großen Anbieter stellen sich bereits auf eine Zukunft ein, in der traditionelle Sportwetten, Finanzprodukte und Event-Kontrakte zunehmend verschwimmen.
Die endgültige Entscheidung fällt nun im US-Senat – und sie wird Signalwirkung weit über den Kryptomarkt hinaus haben.














