Glücksspiel-Verbot in Spanien bringt kleinere Erfolge als erhofft

SpanienGlücksspiel-Werbeverbote sind aktuell in einigen europäischen Ländern ein großes Thema. Dazu gehört unter anderem auch Deutschland. Dadurch erhofft man sich große Erfolge zum Spielerschutz sowie der Eindämmung illegaler Anbieter. In Spanien gibt es seit letztem Jahr bereits starke Glücksspiel-Werbebeschränkungen. Nun sprachen Branchenmedien darüber, ob Erfolge erzielt wurden.

Werbeausgaben nur ein wenig gesunken

In Spanien haben die Branchenmedien nun mitgeteilt, dass der Erfolg der Maßnahmen im Land wohl deutlich kleiner sein könnten als man erwartet hat. Die Beobachtungsstelle für Werbung in Spanien hat Daten veröffentlicht. Darin ist zu lesen, dass die Werbeausgaben von Glücksspiel-Unternehmen im Jahr 2020 nur um 17% gesunken sind. Die Ausgaben fielen von 145,6 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 121,3 Millionen Euro im Jahr 2020.

Vor der Verabschiedung der Glücksspiel-Werbebeschränkungen in Spanien hatte der Verbraucherschutzminister Garzón noch gesagt, dass die Werbung für Glücksspiele massiv sei. Mit den nun veröffentlichten Zahlen steht das jedoch im Wiederspruch, sagen die Branchenmedien.

Präsenz privater Glücksspielanbieter in der Werbung

Dass die Werbepräsenz wohl doch nicht so massiv war, sehe man zum einen an den Werbeausgaben und zum anderen auch an deren Bekanntheitsgrad. Der Bekanntheitsgrad wird nach der Anzahl der Personen bestimmt, die sich daran erinnern können, die Werbung für einen bestimmten Bereich gesehen bzw. gehört zu haben. Der Bereich Glücksspiel hatte 2019 4.909 Punkte im Bekanntheitsranking. Im Jahr 2020 fielen die Punkte auf 4.187. Daher fragt man sich nun, ob die Präsenz der Glücksspielanbieter in der Werbung überhaupt so groß gewesen sei, wie anfänglich gesagt.

Die Bekanntheitspunkte im Bereich Glücksspiel zeigen auch, dass die Glücksspiel-Werbung deutlich hinter anderen Sektoren zurückliegt. Darunter fallen beispielsweise Bereiche wie die Automobilindustrie, die Telekommunikationsbranche und auch Bereiche wie Kultur, Mode, Sport oder Versicherungen. Außerdem gibt es die besagte Kritik auch deshalb, da das Glücksspiel-Werbeverbot in Spanien nur für private und nicht für staatlich Anbieter gilt.

Deutschland und das Glücksspiel-Werbeverbot

Auch in Deutschland ist ein Werbeverbot für Glücksspiel immer wieder ein Thema. Gerade Free-to-Play Spiele entpuppen sich aufgrund von Inn-App-Käufen als Kostenfalle. Dabei wurde auch bei der Jahrestagung des Fachverbandes Glücksspielsucht hingewiesen. Anbieter würden bestimmte Mechanismen nutzen, um Spieler bei Laune zu halten. Dazu gehören vor allem auch Free-to-Play Spiele. Ohne irgendwelche Einschränkungen können Items in den Spielen gekauft werden. Einzelne Spieler berichten, dass sie in wenigen Jahren dafür bereits mehrere zehntausend Euro ausgegeben hätten.

Allein in Deutschland gibt es laut der Vorsitzenden des Fachverbands Glücksspielsucht etwa 500.000 Erwachsene, die krankhaft zocken. Vor allem jüngere Menschen und dabei auch mehr Männer als Frauen sind betroffen. Zudem verlagere sich das Glücksspiel immer mehr ins Internet, was auch durch die Corona-Pandemie bestärkt wurde. Daher forderte der Fachverband Glücksspielsucht bei der Tagung eine gesellschaftliche Debatte über Werbebeschränkungen für risikobehafte Glücksspiele. Auch in England und Frankreich gibt es die Debatte über Werbeverbote. Weitgehend fordere man ein vollständiges Verbot von Glücksspielwerbung.

Fazit

Werbeverbote werden in vielen europäischen Ländern diskutiert und gefordert. Auch in Spanien ist das Thema in aller Munde. Dort wurden nun Zahlen veröffentlich, die zeigen sollten, wie sich das Werbeverbot für private Glücksspiel-Unternehmen ausgewirkt hat. Gezeigt hat sich, dass der Vergleich von 2019 und 2020 kleinere Minderungen von Werbeausgaben dieser Anbieter zeigte als gedacht. Zudem erreichte der Sektor Glücksspiel bei Bekanntheitspunkten ebenfalls nur eine kleinere Minderung. Hier zeigte sich sogar, dass der Sektor hinter zahlreichen anderen steht. Daher fragt man sich nun, ob die Werbepräsenz beim Glücksspiel überhaupt so massiv war, wie zuvor gesagt. Ein wichtiges Thema ist das Werbeverbot jedoch nach wie vor. Auch in anderen Ländern wie Deutschland.