
Las Vegas Sands zieht sich vollständig aus dem digitalen Glücksspiel zurück – eine Entscheidung, die weitreichende Folgen für die internationale Casino-Landschaft haben dürfte. Das Unternehmen beendet damit ein mehrjähriges Projekt, das ursprünglich auf den Aufbau einer eigenen Online-Plattform für Casino- und Wettangebote abzielte. Rund 300 bis 400 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen, darunter etwa 150 am Hauptsitz in Las Vegas.
Ein teurer Rückzug nach kurzer Digitaloffensive
Gestartet wurde das Digitalprojekt im Jahr 2021 – mit erheblichen Investitionen in Technologie, Personal und Softwareentwicklung. Ziel war es, im wachsenden Online-Markt der USA Fuß zu fassen. Trotz Millioneninvestitionen blieb der Erfolg aus. Die Rendite blieb hinter den Erwartungen zurück, sodass sich der Konzern nun neu ausrichtet.
Bereich | Maßnahme | Auswirkungen |
---|---|---|
Online-Glücksspiel | Einstellung der Aktivitäten | Verlust von bis zu 400 Arbeitsplätzen |
Unternehmensstrategie | Fokus auf Asien | Konzentration auf physische Casino-Resorts |
Investitionen | Mehrere Millionen US-Dollar | Keine nachhaltige Rendite erzielt |
COO Patrick Dumont erklärte, dass das digitale Geschäft nicht mehr mit den langfristigen Zielen des Konzerns vereinbar sei. Stattdessen wolle man sich wieder stärker auf Asien konzentrieren – auf Märkte, in denen Las Vegas Sands mit Luxusresorts wie dem Marina Bay Sands in Singapur und mehreren Standorten in Macau bereits Marktführer ist.
Für viele Mitarbeiter bedeutet der Strategiewechsel das Ende ihrer Tätigkeit im Digitalbereich. Ob interne Versetzungen angeboten werden, bleibt derzeit unklar.
Halbherziger Digitalkurs ohne klare Vision
Das Aus der Online-Sparte ist nicht nur eine wirtschaftliche Entscheidung, sondern auch das Eingeständnis einer strategischen Fehlentwicklung. Schon zu Lebzeiten von Firmengründer Sheldon Adelson galt Las Vegas Sands als erklärter Gegner des Online-Glücksspiels. Erst nach dessen Tod im Jahr 2021 öffnete sich das Management langsam der Idee, digitale Produkte anzubieten – jedoch ohne erkennbare Leidenschaft oder langfristigen Plan.
Unter CEO Robert Goldstein verkaufte der Konzern mehrere Immobilien in Las Vegas und nahm damit über 6 Milliarden US-Dollar ein. Diese Mittel sollten ursprünglich in den Ausbau des Online-Geschäfts fließen. Stattdessen verlagerte das Unternehmen den Fokus erneut auf physische Prestigeobjekte in Asien – mit klarer Priorität auf bewährte Geschäftsmodelle.
Region | Anzahl Resorts | Schwerpunkt | Bemerkung |
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Singapur | 1 (Marina Bay Sands) | Premiumsegment | Marktführend in Südostasien |
Macau | 5 | Massen- und VIP-Markt | Zentrale Einnahmequelle |
Strategische Stabilität statt digitaler Risiken
Die massiven Investitionen in Asien sichern Las Vegas Sands nach wie vor stabile Erträge. Das Marina Bay Sands gilt als eines der profitabelsten Casino-Resorts der Welt und wird derzeit durch weitere Milliardeninvestitionen modernisiert und erweitert.
Vor diesem Hintergrund erscheint der Rückzug aus dem Online-Markt weniger als Niederlage, sondern vielmehr als Rückkehr zu den eigenen Stärken. Während Wettbewerber wie MGM Resorts oder Caesars Entertainment auf digitale Expansionsstrategien setzen, bleibt Las Vegas Sands seinem klassischen Geschäftsmodell treu – luxuriöse, physische Erlebniswelten mit hohem Markenwert.
Tradition siegt über Innovation?
Mit dem Ende des Digitalprojekts sendet Las Vegas Sands ein klares Signal: Der Konzern setzt weiterhin auf reale Casino-Erlebnisse statt auf virtuelle Alternativen. Für die Branche ist das ein bemerkenswerter Schritt, der den Gegensatz zwischen digitaler Expansion und klassischem Casinogeschäft verdeutlicht.
Ob diese konservative Linie langfristig Bestand hat, wird sich zeigen. Sicher ist jedoch: Während viele Konkurrenten die Zukunft des Glücksspiels online sehen, vertraut Las Vegas Sands weiterhin auf das, womit es groß geworden ist – auf architektonische Giganten, reale Erlebnisse und den Glanz physischer Casinos.