Der belgische Glücksspielmarkt erlebte im Jahr 2024 einen deutlichen Aufschwung. Laut aktuellen Zahlen stieg die Zahl der aktiven Spieler auf 155.643 Personen pro Tag, was einem Zuwachs von 37 Prozent gegenüber 2020 entspricht. Besonders stark wuchs der Online-Sektor, in dem vor allem digitale Slots und Sportwetten den Markt dominieren.
Entwicklung der täglichen Glücksspielnutzung
| Jahr | Durchschnittliche tägliche Spieler | Veränderung zu 2020 |
|---|---|---|
| 2020 | 113.302 | – |
| 2024 | 155.643 | +37 % |
Rund neun von zehn belgischen Spielern sind heute online aktiv – ein klares Zeichen für die fortschreitende Digitalisierung des Glücksspielmarkts. Mobile Apps, verbesserte Plattformen und flexible Zahlungsmethoden haben die Teilnahme einfacher und schneller gemacht. Das klassische Casino verliert dadurch nicht an Relevanz, gewinnt aber eine neue Rolle als Erlebnisort für ein ausgewähltes Publikum.
Wachstum auch in landbasierten Casinos
Trotz des digitalen Booms verzeichneten auch die physischen Spielstätten ein solides Wachstum. Die Zahl der täglichen Besucher in belgischen Casinos und Spielhallen stieg von 11.167 (2020) auf 15.937 (2024) – ein Plus von etwa 34 Prozent.
Dieser Trend zeigt, dass digitale und analoge Spielformen nebeneinander existieren können. Viele Spieler nutzen Online-Angebote für den schnellen Nervenkitzel, während Casinos zunehmend auf Service, Atmosphäre und Entertainment setzen, um Kundentreue zu fördern.
Ein weiteres Indiz für die Dynamik im Markt ist der starke Zuwachs an Neuregistrierungen im Online-Bereich. Allein im vergangenen Jahr meldeten sich rund 193.000 neue Nutzer an – ein Anstieg von 15 Prozent gegenüber 2023. Damit wird klar: Der belgische Glücksspielmarkt wächst nicht nur in der Nutzung, sondern auch in der Breite seiner Spielerschaft.
Mehr Schutzmechanismen und Sperren
Mit dem Wachstum steigt auch das Bewusstsein für Spielerschutz und Prävention. Ende 2024 waren in Belgien 55.458 Personen vom Glücksspiel ausgeschlossen, eine deutliche Zunahme gegenüber den Vorjahren. Rund 62 Prozent dieser gesperrten Spieler waren Männer.
Etwa ein Drittel der Einträge im EPIS-System (Excluded Persons Information System) beruhen auf freiwilligen Sperren – ein Zeichen, dass sich immer mehr Menschen aktiv für eine Pause vom Glücksspiel entscheiden. Die übrigen Sperren erfolgten aufgrund gerichtlicher Anordnungen oder finanzieller Überschuldung.
| Kategorie der Sperre | Anteil | Hauptgrund |
|---|---|---|
| Freiwillige Sperre | ca. 33 % | Eigene Entscheidung der Spieler |
| Gerichtliche Sperre | ca. 33 % | Laufende Verfahren oder Auflagen |
| Finanzielle Sperre | ca. 33 % | Überschuldung oder Zahlungsprobleme |
Die belgische Glücksspielkommission (Kansspelcommissie) sieht darin einen klaren Auftrag: Regulierung und Prävention müssen mit der Marktentwicklung Schritt halten. Direktorin Magali Clavie forderte 2024 eine Modernisierung der Aufsicht, die sich stärker an europäischen Standards und digitalen Realitäten orientiert.
Kampf gegen illegale Anbieter
Ein anhaltendes Problem bleibt der Zugang zu nicht lizenzierten Online-Plattformen. Die Kansspelcommissie identifizierte 2024 über 100 illegale Glücksspielseiten und veranlasste 105 Netzsperren. Damit sollen Spieler besser vor unregulierten Angeboten geschützt werden, die weder Verbraucherschutz noch Transparenz gewährleisten.
Gleichzeitig zogen die Behörden die Zügel an: Die verhängten Bußgelder stiegen 2024 auf 5,4 Millionen Euro – fast viermal mehr als im Jahr zuvor. Ziel ist es, ein klares Signal gegen Anbieter zu setzen, die ohne Genehmigung am belgischen Markt agieren.
Belgien auf dem Weg zu einem modernen Glücksspielrahmen
Die Entwicklungen im Jahr 2024 machen deutlich, dass Belgien vor einem strukturellen Wandel seines Glücksspielsektors steht. Das Nutzerwachstum zeigt den Erfolg digitaler Innovationen, während gleichzeitig verstärkte Kontrollen und Präventionsmaßnahmen für mehr Verantwortung sorgen.
Mit einer Kombination aus klarer Regulierung, technologischer Modernisierung und aktiver Spieleraufklärung will die belgische Glücksspielaufsicht den Markt langfristig stabilisieren. So entsteht ein Umfeld, das wirtschaftlich attraktiv bleibt, aber zugleich den Schutz der Spieler in den Mittelpunkt rückt – ein Balanceakt, der die Zukunft des belgischen Glücksspielmarkts prägen wird.














