Spielsucht: Hilfe bei Glücksspielsucht

Hannes Darben | von: 08.10.25

Spielen gehört seit jeher zum menschlichen Verhalten und erfüllt unterschiedliche soziale und psychologische Funktionen. Während Kinder durch spielerische Aktivitäten Kreativität und Selbstständigkeit entwickeln, nutzen Erwachsene das Spiel oft als Möglichkeit, sich vom Alltag zu lösen. Beim Glücksspiel verändert sich dieser Zweck jedoch grundlegend, da hier finanzielle Einsätze und die Aussicht auf Gewinn oder Verlust eine zentrale Rolle spielen.

In Deutschland stehen mehrere Hotlines zur Verfügung, darunter die bundesweite Telefonberatung des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) unter 0800 137 27 00. Dort erhalten Anrufende vertrauliche Hilfe, Informationen zu Therapieangeboten und Wege aus der Abhängigkeit.

Dieser Beitrag erklärt, was Spielsucht ist, welche Telefonnummern in Deutschland helfen, wie die Beratung funktioniert und welche weiteren Unterstützungsangebote es gibt. So finden Betroffene und Angehörige schnell den passenden Weg, um aktiv gegen die Sucht vorzugehen.

Was versteht man unter Spielsucht?

Spielsucht beschreibt ein Verhalten, bei dem das Glücksspiel nicht mehr nur der Unterhaltung dient, sondern zunehmend das Denken, Fühlen und Handeln bestimmt. Betroffene verlieren schrittweise die Kontrolle über Häufigkeit, Dauer und Einsätze. Diese Entwicklung führt oft zu finanziellen, sozialen und psychischen Problemen. Fachlich wird dieses Störungsbild als Glücksspielstörung bezeichnet und zählt zu den Abhängigkeitserkrankungen.

Typisch ist ein starkes inneres Verlangen zu spielen, selbst wenn Verluste oder Konflikte entstehen. Viele Betroffene berichten, dass sie den Drang kaum unterdrücken können und das Spielen als Mittel zur Spannungsreduktion oder Stimmungsverbesserung nutzen. Mit der Zeit tritt häufig eine Toleranzentwicklung auf – es werden höhere Einsätze oder längere Spielzeiten nötig, um denselben Effekt zu erzielen.

Die Glücksspielstörung wird nicht durch den Spieltyp bestimmt. Sowohl Online-GlücksspieleSportwettenSpielautomaten als auch Kasino-Spiele können betroffen sein. Entscheidend ist der Verlust der Kontrolle und die Beeinträchtigung wichtiger Lebensbereiche wie Arbeit, Familie oder Gesundheit.

Klassifikation nach DSM-5 / DSM-5-TR und ICD-11

In der DSM-5- und DSM-5-TR-Systematik der American Psychiatric Association wird die Glücksspielstörung den substanzbezogenen und abhängigen Störungen zugeordnet. Die Diagnose stützt sich auf neun Kriterien, darunter:

Beispielhafte Kriterien Beschreibung
Starkes Verlangen Anhaltendes Denken an Glücksspiel oder den nächsten Einsatz
Kontrollverlust Wiederholte erfolglose Versuche, das Spielen zu reduzieren
Toleranz Notwendigkeit, häufiger oder mit höheren Beträgen zu spielen
Entzugsähnliche Reaktionen Reizbarkeit oder Unruhe bei Einschränkung
Fortgesetztes Spielen trotz negativer Folgen Weiterspielen trotz Schulden oder Konflikten

Eine Diagnose erfolgt, wenn mindestens vier Kriterien innerhalb von 12 Monaten erfüllt sind. Die Schweregrade sind leicht (4–5)mittel (6–7) und schwer (8–9). Ergänzend unterscheidet das DSM-5-TR zwischen episodischem und anhaltendem Verlauf sowie früher und andauernder Remission.

Nach der ICD-11 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört die Glücksspielstörung zu den Störungen durch abhängiges Verhalten (Code 6C50). Kennzeichnend sind drei zentrale Merkmale:

  1. Verlust der Kontrolle über Beginn, Häufigkeit oder Dauer des Spielens
  2. Vorrang des Glücksspiels gegenüber anderen Interessen und Verpflichtungen
  3. Fortsetzung trotz negativer Konsequenzen

Die ICD-11 unterscheidet zwischen überwiegend offline (6C50.0), überwiegend online (6C50.1) und unspezifiziert (6C50.Z). Ein abgrenzbarer, aber noch nicht krankheitswertiger Zustand ist QE21 – riskantes Glücksspielverhalten, das auf ein erhöhtes Risiko hinweist, ohne die vollen Kriterien einer Störung zu erfüllen.

Ziele der Therapie bei Spielsucht

Behandlungsziele

Die Behandlung zielt darauf ab, ein stabiles, spielfreies Leben zu ermöglichen und das seelische Wohlbefinden zu stärken. Betroffene lernen, ihr Selbstwertgefühl zu festigen und soziale Fähigkeiten auszubauen.

Eine wichtige Rolle spielt das Verstehen der persönlichen Auslöser für das Glücksspielverhalten. Dadurch können sie neue Lebensperspektiven entwickeln und gesunde Bewältigungsstrategien für Stress, Konflikte und negative Emotionen aufbauen.

Auch die Finanzkompetenz wird gefördert, um Schulden zu regulieren und den Alltag besser zu strukturieren. Unterstützung bei rechtlichen und beruflichen Fragen ergänzt diesen Prozess.

Zielbereich Schwerpunkt
Psychisch Selbstvertrauen, emotionale Stabilität
Sozial Beziehungen, Kommunikation
Finanziell Schuldenmanagement, Budgetplanung

Therapeutische Angebote

Die Therapie umfasst individuelle und gruppenbezogene Maßnahmen, die auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt sind. Dazu gehören Einzel- und Gruppengespräche, spezielle Gruppenprogramme für ähnliche Problemlagen sowie sportliche und kreative Aktivitäten im Alltag.

Ein interdisziplinäres Team aus Fachärzten, Psychologen, Sozialarbeitern und Therapeuten begleitet die Teilnehmenden. Ergänzend fördern Nachsorgeprogramme und berufliche Wiedereingliederung die langfristige Stabilisierung.

Wenn die Spielsucht das tägliche Leben beherrscht

Wenn das Glücksspiel den Mittelpunkt des Lebens einnimmt, verliert der Alltag seine Struktur. Verpflichtungen im Beruf oder in der Familie geraten in den Hintergrund, während Gedanken und Handlungen zunehmend um das nächste Spiel kreisen. Beziehungen leiden, Vertrauen bricht, und finanzielle Stabilität schwindet. Der soziale Rückzug verstärkt das Gefühl der Isolation, wodurch sich ein Kreislauf aus Scham, Stress und erneutem Spielverlangen bildet.

Ein geregelter Tagesablauf wird oft durch spontane Spielentscheidungen ersetzt. Termine werden vergessen, Rechnungen bleiben unbezahlt, und die Konzentration auf andere Lebensbereiche sinkt deutlich. Viele Betroffene erkennen erst spät, dass sie die Kontrolle über ihr Verhalten verloren haben. In dieser Phase kann professionelle Unterstützung entscheidend sein, um wieder Struktur und Selbstkontrolle zu gewinnen.


Wenn kein Geld mehr zum Spielen bleibt

Fehlt das Geld für das Glücksspiel, treten häufig psychische und körperliche Entzugserscheinungen auf. Betroffene berichten von Reizbarkeit, Nervosität und Schlafproblemen. Auch körperliche Reaktionen wie Schweißausbrüche, Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden sind keine Seltenheit. Diese Symptome entstehen, weil das Gehirn auf den ausbleibenden Dopaminreiz reagiert, der sonst beim Spielen auftritt.

Typische Reaktionen bei Geldmangel Beschreibung
Innere Unruhe Ständiges Grübeln über Möglichkeiten, wieder spielen zu können
Reizbarkeit Gereizte Stimmung bei familiären oder beruflichen Konflikten
Körperliche Beschwerden Schlaflosigkeit, Appetitverlust, Muskelverspannungen
Depressive Verstimmung Gefühl von Leere oder Hoffnungslosigkeit

Um das Spiel fortzusetzen, greifen manche zu riskanten Maßnahmen. Dazu zählen das Aufnehmen von Krediten, der Verkauf persönlicher Gegenstände oder sogar illegale Handlungen, um Geld zu beschaffen. Diese Strategien führen meist zu noch größeren finanziellen Problemen und sozialem Druck.

Das Spielverhalten ähnelt in seiner Wirkung auf das Gehirn dem Konsum von stimulierenden Substanzen. Das Belohnungssystem reagiert mit einer kurzfristigen Euphorie, die jedoch rasch abklingt. Um das gleiche Hochgefühl wieder zu erleben, steigern Spieler ihren Einsatz – ein Prozess, der als Toleranzentwicklung bezeichnet wird. Das Bedürfnis nach diesem Zustand überlagert rationale Entscheidungen und beeinträchtigt die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen.


Persönlichkeitsveränderungen und Angstzustände als Folgen

Langfristig verändert pathologisches Spielen die Persönlichkeit und kann psychische Störungen begünstigen. Viele Betroffene entwickeln ausgeprägte Angstzustände oder depressive Symptome. Das ständige Scheitern beim Versuch, das Spielverhalten zu kontrollieren, schwächt das Selbstwertgefühl und erhöht die emotionale Belastung.

Studien zeigen, dass Persönlichkeitsstörungen und Angststörungen sowohl Ursache als auch Folge der Spielsucht sein können. Menschen mit impulsivem Verhalten oder erhöhter Stressanfälligkeit geraten leichter in den Sog des Glücksspiels. Gleichzeitig verstärken die finanziellen und sozialen Konsequenzen die psychische Instabilität.

Frauen und Männer sind unterschiedlich betroffen. Während Männer häufiger stark ausgeprägte Spielprobleme entwickeln, neigen Frauen dazu, ihr Verhalten länger zu verbergen. Viele Frauen mit leichterer Form der Spielsucht suchen keine professionelle Hilfe, was die Erkennung und Behandlung erschwert.

Zur Übersicht der häufigen Begleitprobleme:

  • Angststörungen: Panikattacken, soziale Ängste, innere Unruhe
  • Depressive Symptome: Antriebslosigkeit, Schuldgefühle, Hoffnungslosigkeit
  • Weitere Abhängigkeiten: Alkohol, Medikamente oder Essstörungen

Diese Kombination aus psychischen Belastungen und sozialem Rückzug erschwert den Ausstieg erheblich. Nur durch gezielte therapeutische Maßnahmen und stabile Unterstützungssysteme lässt sich der Kreislauf aus Sucht, Angst und Kontrollverlust durchbrechen.

Glücksspielsucht im Internet

Der digitale Glücksspielmarkt wächst stetig und bietet eine Vielzahl von Angeboten wie Online-Poker, virtuelle Automatenspiele, Sportwetten und Lotterien. Seit der Einführung des Glücksspielstaatsvertrags 2021 gelten bundesweit einheitliche Regeln, die das Ziel verfolgen, den Spielerschutz zu stärken und illegale Angebote einzudämmen. Trotz dieser Regulierung bleibt das Risiko für problematisches Spielverhalten hoch, da Online-Plattformen jederzeit und an jedem Ort erreichbar sind.

Zentrale Schutzmaßnahmen für Spielende

Der rechtliche Rahmen verpflichtet zugelassene Anbieter, umfassende Schutzmechanismen umzusetzen. Eine zentrale Rolle spielt die Whitelist der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Nur dort gelistete Betreiber dürfen legale Online-Angebote bereitstellen. Seit 2023 können sie zusätzlich ein offizielles Erlaubnissiegel führen, das Nutzerinnen und Nutzern Orientierung bietet.

Ein weiterer Grundpfeiler ist das verpflichtende Spielerkonto. Jede Person darf bei einem Anbieter nur ein Konto führen, das nach einer Identitätsprüfung freigeschaltet wird. Diese Maßnahme soll Mehrfachanmeldungen und anonymes Spielen verhindern.

Maßnahme Ziel Zuständige Instanz
LUGAS-System Überwachung der Einzahlungslimits über Anbietergrenzen hinweg GGL
OASIS-Sperrsystem Selbst- und Fremdsperren von Spielenden Regierungspräsidium Darmstadt
Einzahlungslimit Maximal 1.000 € monatlich, individuell anpassbar Anbieter / GGL
Panikbutton Sofortige 24-Stunden-Sperre Anbieter

Diese Systeme arbeiten zusammen, um verantwortungsvolles Spielen zu fördern. LUGAS kontrolliert das anbieterübergreifende Einzahlungslimit, während OASIS Sperren verwaltet, die auf Wunsch der Spielenden oder durch Dritte aktiviert werden können.

Für virtuelle Automatenspiele gelten zusätzliche Einschränkungen: Der Einsatz pro Spiel ist auf 1 € begrenzt, die Mindestspieldauer beträgt 5 Sekunden, und automatische Spielabläufe sind verboten. Auch Jackpotfunktionen und paralleles Spielen mehrerer Automaten sind untersagt. Anbieter müssen außerdem regelmäßige Spielpausen einbauen, um Überlastung und Kontrollverlust zu vermeiden.

Werbung unterliegt strengen Zeitfenstern. Zwischen 6 und 21 Uhr darf keine Werbung für Online-Casinos, Online-Poker oder virtuelle Automatenspiele ausgestrahlt werden. Diese Regelung soll insbesondere Jugendliche und gefährdete Gruppen schützen.

Viele Plattformen ergänzen die gesetzlichen Vorgaben durch eigene Präventionsangebote. Dazu gehören Selbsttestsindividuelle Einsatzlimits und Hinweise auf Beratungsstellen. Betroffene finden über staatlich geförderte Portale wie Check-dein-Spiel.deDigiSucht.de oder PlayChange.de kostenlose und anonyme Unterstützung.

Technologische Entwicklungen und ihre Risiken

Neue Technologien verändern die Glücksspielwelt rasant. Mobile Apps, Live-Streaming und personalisierte Werbealgorithmen machen das Spielen komfortabler, erhöhen jedoch auch die Versuchung, häufiger und länger zu spielen. Die ständige Verfügbarkeit kann dazu führen, dass Grenzen zwischen Freizeitvergnügen und riskantem Verhalten verschwimmen.

Verantwortungsvolle Anbieter setzen daher auf Transparenz und Prävention. Sie informieren ihre Nutzerinnen und Nutzer über Warnsignale für problematisches Spielverhalten und stellen Tools zur Selbstkontrolle bereit. Dazu zählen Aktivitätsprotokolle, Zeitlimits und Hinweise bei auffälligem Spielverhalten.

Technische Innovationen wie biometrische Authentifizierung oder Künstliche Intelligenz können helfen, riskante Nutzungsmuster frühzeitig zu erkennen. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass solche Technologien für gezieltes Marketing genutzt werden, was den Spielanreiz ungewollt verstärken kann.

Um diese Risiken zu begrenzen, arbeiten Anbieter zunehmend mit Suchtpräventionseinrichtungen und Fachberatungen zusammen. Diese Kooperationen erleichtern Betroffenen den Zugang zu professioneller Hilfe und fördern eine Kultur des verantwortungsvollen Spielens. So bleibt die Balance zwischen technologischem Fortschritt und Schutz der Spielenden ein zentrales Anliegen der Regulierung.

Krankheit Glücksspielsucht: Kostenübernahme durch Krankenkassen

In Deutschland gilt die Glücksspielsucht als anerkannte psychische Erkrankung. Gesetzliche Krankenkassen und Rentenversicherungsträger übernehmen daher je nach Zuständigkeit die Kosten für Behandlung und Rehabilitation. Grundlage bilden die Regelungen der Sozialgesetzbücher V, VI und IX sowie die Klassifikationen DSM-5/DSM-5-TR und ICD-11.

Betroffene haben Anspruch auf verschiedene Leistungsarten:

  • Ambulante Therapie zur regelmäßigen psychotherapeutischen Betreuung
  • Stationäre Behandlung in Fachkliniken oder Reha-Einrichtungen
  • Nachsorgeleistungen zur Stabilisierung nach der Entlassung
Leistung Zuständiger Träger Beispiele
Medizinische Behandlung Krankenkasse Psychotherapie, Medikamente
Rehabilitation Rentenversicherung Reha-Maßnahmen, berufliche Wiedereingliederung

Während einer stationären Therapie kann eine erwerbstätige Person Übergangsgeld erhalten. Häufig treten neben der Glücksspielsucht weitere psychische Störungen wie Depressionen oder Angststörungen auf, die in die Behandlung einbezogen werden.

Spielsucht Hilfe Telefonnummern in Deutschland

In Deutschland stehen mehrere kostenfreie und anonyme Hotlines für Menschen mit Glücksspielproblemen zur Verfügung. Sie bieten professionelle Beratung, vermitteln an regionale Stellen und unterstützen auch Angehörige, die sich Sorgen um betroffene Personen machen.

Bundesweite Hotlines

Die wichtigste bundesweite Anlaufstelle ist die kostenfreie Telefonberatung zur Glücksspielsucht unter 0800 137 27 00.
Diese wird vom Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) in Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) betrieben.

Die Hotline ist montags bis donnerstags von 10:00 bis 22:00 Uhr sowie freitags bis sonntags von 10:00 bis 18:00 Uhr erreichbar.
Anrufe bleiben anonym, und das Beratungsteam besteht aus geschulten Fachkräften im Bereich Suchtprävention.

Neben telefonischer Hilfe gibt es auch Online-Beratungsangebote, die denselben Datenschutzstandard bieten.
Diese ermöglichen schriftliche oder Chat-basierte Gespräche, falls Betroffene lieber digital kommunizieren möchten.

Hotline Telefonnummer Erreichbarkeit Kosten
BIÖG / BZgA Glücksspielsucht-Hotline 0800 137 27 00 Mo–Do 10–22 Uhr, Fr–So 10–18 Uhr Kostenlos, anonym

Regionale Beratungsstellen

Neben der bundesweiten Hotline existieren zahlreiche regionale Fachstellen für Glücksspielsucht in allen 16 Bundesländern.
Diese Einrichtungen bieten persönliche Beratungsgespräche, Therapieempfehlungen und Unterstützung bei finanziellen oder familiären Problemen.

Viele Städte verfügen über spezialisierte Suchtberatungszentren, die eng mit Kliniken, Schuldnerberatungen und Selbsthilfegruppen zusammenarbeiten.
Beispiele sind Beratungsstellen der Caritas, der Diakonie oder kommunale Suchtberatungsstellen.

Einige Landeskoordinierungsstellen betreiben eigene Hotlines, die ebenfalls kostenfrei und anonym erreichbar sind.
Sie vermitteln regionale Kontakte und helfen, kurzfristig Termine zu vereinbaren.

Region Beispielstelle Kontakt
Nordrhein-Westfalen Fachstelle Glücksspielsucht Neuss (Caritas) (02131) 889-170
Sachsen Suchtzentrum Leipzig e.V. (0341) 5662424

Spezialisierte Notrufnummern

Für bestimmte Zielgruppen existieren spezialisierte Telefonnummern.
Dazu gehören Angebote in mehreren Sprachen, etwa Deutsch und Türkisch, die kulturelle und sprachliche Barrieren abbauen sollen.

Einige Hotlines richten sich gezielt an Angehörige von Spielsüchtigen, um ihnen Wege im Umgang mit der Situation zu zeigen.
Andere konzentrieren sich auf Online-Glücksspiele, die ein wachsendes Risiko darstellen.

Darüber hinaus bieten manche Einrichtungen Notfallkontakte außerhalb der regulären Beratungszeiten an.
Diese Nummern dienen der Krisenintervention, wenn akute Rückfallgefahr oder psychische Belastung besteht.

Spezialisierung Hotline / Anbieter Besonderheit
Mehrsprachige Beratung Landesfachstelle Glücksspielsucht Deutsch / Türkisch
Angehörigenberatung BIÖG / BZgA-Hotline Unterstützung für Familien
Online-Spielprobleme Psychologe.de Beratung Fokus auf Internet-Glücksspiel

Wie funktionieren die Hilfe-Telefonnummern?

Telefonische Beratungsangebote zur Glücksspielsucht bieten einen direkten Zugang zu qualifizierter Unterstützung. Sie ermöglichen Betroffenen und Angehörigen, vertraulich mit Fachkräften über Probleme, Sorgen und mögliche Schritte zur Veränderung zu sprechen.

Ablauf eines Beratungsgesprächs

Ein Gespräch beginnt meist mit einer kurzen Schilderung der Situation durch die anrufende Person. Die Beraterin oder der Berater stellt gezielte Fragen, um das Ausmaß des Spielverhaltens und mögliche Belastungen im Alltag zu verstehen.

Anschließend werden konkrete Hilfsangebote erläutert, etwa ambulante Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen oder therapeutische Maßnahmen. Die Fachkräfte geben praktische Empfehlungen, wie erste Schritte zur Stabilisierung unternommen werden können.

Gespräche dauern in der Regel zwischen 20 und 45 Minuten, können aber bei Bedarf verlängert oder wiederholt werden. Viele Dienste bieten auch Folgetermine oder eine Weitervermittlung an spezialisierte Einrichtungen an.

Ein typischer Gesprächsablauf:

Phase Inhalt
Einstieg Begrüßung, Anliegen klären
Analyse Fragen zum Spielverhalten, Belastung
Beratung Informationen, Empfehlungen, Motivation
Abschluss Zusammenfassung, ggf. Terminvereinbarung

Anonymität und Datenschutz

Alle Gespräche sind kostenfrei und anonym. Anrufende müssen keine persönlichen Daten nennen. Nur auf freiwilliger Basis können Angaben wie Alter oder Wohnort gemacht werden, um passende regionale Hilfen zu empfehlen.

Die Beratungsteams unterliegen der Schweigepflicht. Inhalte werden nicht an Dritte weitergegeben. Technische Systeme sind so konzipiert, dass keine Rufnummernübermittlung erfolgt.

Daten, die aus organisatorischen Gründen gespeichert werden, dienen ausschließlich statistischen Zwecken und enthalten keine personenbezogenen Informationen. Damit bleibt die Identität der Anrufenden vollständig geschützt.

Diese hohen Datenschutzstandards sollen Vertrauen schaffen und den Zugang zur Hilfe erleichtern, insbesondere für Personen, die sich erstmals mit dem Thema Spielsucht auseinandersetzen.

Sprachen und Erreichbarkeit

Die bundesweiten Hotlines, etwa unter 0800 137 27 00, sind in der Regel Montag bis Donnerstag von 10 bis 22 Uhr und Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr erreichbar.

Beratungen erfolgen überwiegend auf Deutsch, doch einige Dienste bieten Unterstützung in weiteren Sprachen wie Englisch oder Türkisch an. Bei Bedarf können Dolmetschdienste vermittelt werden.

Anrufende außerhalb dieser Zeiten können häufig eine Rückrufbitte hinterlassen oder auf Online-Beratungsangebote ausweichen. Diese Kombination aus Telefon- und Internetberatung ermöglicht flexible und niederschwellige Hilfe, unabhängig vom Wohnort oder der Tageszeit.

Spezielle Telefonnummern für Angehörige

Es gibt mehrere Hotlines, die Angehörigen von Spielsüchtigen vertrauliche Hilfe bieten. Die kostenfreie Nummer 0800 1 37 27 00 des Projekts Check dein Spiel ist bundesweit erreichbar und vermittelt Kontakte zu regionalen Beratungsstellen.

Auch die BZgA-Hotline für Glücksspielsucht bietet Unterstützung durch geschulte Fachkräfte. Gespräche sind anonym und können auf Wunsch in mehreren Sprachen geführt werden.

Hotline / Dienst Telefonnummer Besonderheiten
Check dein Spiel 0800 1 37 27 00 Kostenlos, anonym, bundesweit
BZgA Glücksspielsucht 0800 1 31 13 11 Beratung für Angehörige und Betroffene
Landeskoordinierungsstellen Glücksspielsucht Regional unterschiedlich Vermittlung zu lokalen Beratungsstellen

Diese Telefonnummern helfen Angehörigen, schnell erste Schritte einzuleiten, emotionale Entlastung zu finden und langfristige Unterstützungsangebote zu nutzen.

Prävention und Aufklärung

Frühe Information und gezielte Bildungsarbeit tragen entscheidend dazu bei, riskantes Spielverhalten zu verhindern. Fachstellen, öffentliche Einrichtungen und Bildungseinrichtungen setzen auf wissenschaftlich fundierte Strategien, um Wissen zu vermitteln und Schutzmechanismen zu stärken.

Aufklärungskampagnen

Bundesweite Kampagnen wie „Check dein Spiel“ des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) informieren über Risiken des Glücksspiels und fördern verantwortungsbewusstes Verhalten. Sie richten sich an Spieler, Angehörige und Multiplikatoren im Gesundheitswesen.

Die Kampagnen nutzen Online-Plattformen, Social Media, Broschüren und Hotlines wie die kostenfreie Nummer 0800 137 27 00, um anonym und niedrigschwellig Hilfsangebote bereitzustellen.

Ein zentrales Ziel besteht darin, Warnsignale für problematisches Spielverhalten zu erkennen und Betroffene frühzeitig zu erreichen. Dabei wird auf verständliche Sprache, reale Erfahrungsberichte und leicht zugängliche Informationsmaterialien gesetzt.

Regelmäßige Evaluationen prüfen die Wirksamkeit der Maßnahmen. So lässt sich sicherstellen, dass Inhalte aktuell bleiben und die Zielgruppen tatsächlich erreichen.

Rolle von Schulen und Institutionen

Schulen, Hochschulen und Jugendeinrichtungen übernehmen eine präventive Schlüsselrolle. Sie vermitteln Wissen über Chancen und Risiken von Glücksspielen und fördern den bewussten Umgang mit digitalen Spielangeboten.

Lehrkräfte und Sozialpädagogen erhalten Fortbildungen, um problematisches Spielverhalten zu erkennen und anzusprechen. In Unterrichtsprojekten werden Fallbeispiele, Gruppendiskussionen und digitale Lernmodule eingesetzt, um das Thema lebensnah zu gestalten.

Institutionen wie Suchtberatungsstellen oder Kommunale Gesundheitsämter unterstützen mit Unterrichtsmaterialien und Workshops. Diese Kooperationen stärken die Prävention auf lokaler Ebene und schaffen nachhaltige Strukturen der Aufklärung.

Durch kontinuierliche Bildungsarbeit entsteht ein Umfeld, in dem Jugendliche und Erwachsene informierte Entscheidungen treffen und Risiken besser einschätzen können.

Hannes Darben Hannes Darben ist Chefredakteur von casinovergleich.eu und spezialisiert auf Online-Glücksspiel, Regulierung und Casinotrends in Europa. Mit über zehn Jahren Branchenerfahrung analysiert er Anbieter, Boni und Spielstrategien und legt dabei besonderen Wert auf Transparenz, Spielerschutz und redaktionelle Qualität in allen Casino-Tests. mehr lesen
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