Der traditionsreiche Buchmacher William Hill vollzieht einen drastischen Strategiewechsel: Ab dem 2. Dezember stellt das Unternehmen seine Dienste in 13 internationalen Märkten ein – darunter 10 afrikanische Länder wie Nigeria, Kenia und Mosambik.
Alle laufenden Wetten werden bis zum Stichtag normal ausgezahlt, doch offene Tipps mit späterem Fälligkeitsdatum werden storniert und erstattet.
Kundinnen und Kunden können bis zum 5. Januar auf ihre Konten zugreifen. Danach werden die Accounts deaktiviert, und Auszahlungen sind nur noch über den Kundendienst möglich.
Der Rückzug gilt als Teil einer größeren Strategie des Mutterkonzerns Evoke, der über regionale Partner wie 888Africa verstärkt auf regulierte Märkte setzt und unrentable oder unsichere Regionen konsequent aufgibt.
Mögliche Filialschließungen in Großbritannien – bis zu 1.500 Jobs gefährdet
Auch im Heimatmarkt steht William Hill unter Druck. Laut Evoke werden derzeit Pläne geprüft, bis zu 200 Wettbüros im Vereinigten Königreich zu schließen. Das entspricht rund 15 % aller Standorte und könnte etwa 1.500 Arbeitsplätze kosten.
Hintergrund sind die erwarteten Entscheidungen der britischen Regierung zur Glücksspielsteuer. Steigen die Abgaben deutlich, rechnen Betreiber mit:
- geringerer Rentabilität,
- weniger Investitionsbereitschaft,
- einer Verlagerung der Spieler auf nicht lizenzierte Anbieter.
Aktuelle Einschätzung:
| Mögliche Auswirkung | Geschätzter Umfang |
|---|---|
| Geschlossene Shops | bis zu 200 |
| Jobverluste | ca. 1.500 |
| Anteil am Filialnetz | ~15 % |
Evoke warnt, dass zu harte Steuererhöhungen den regulierten Markt schwächen und illegale Angebote stärken könnten – ein Szenario, das die Politik dringend vermeiden müsse.
Ein Branchenumbruch mit Signalwirkung
William Hills Rückzug aus Afrika und die drohenden Filialschließungen in Großbritannien unterstreichen eine Entwicklung, die die gesamte Wettbranche betrifft:
- weniger Präsenz in nicht regulierten Märkten,
- Fokus auf profitable Regionen,
- Priorisierung langfristiger Stabilität über Expansion.
Für viele afrikanische Märkte bedeutet der Rückzug eines globalen Anbieters wie William Hill einen Einschnitt. Gleichzeitig zeigt der Schritt, wie riskant es selbst für große Marken ist, in Regionen ohne klare regulatorische Rahmenbedingungen zu operieren.














