
Effizientere Aufsicht, einheitliche Standards und gemeinsames Vorgehen gegen illegale Anbieter: Diese Ziele standen im Mittelpunkt des jüngsten Austauschformats der deutschsprachigen Glücksspielaufsichtsbehörden, das Vertreterinnen und Vertreter aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein zusammenbrachte.
Im Fokus standen dabei insbesondere Maßnahmen gegen unerlaubtes Glücksspiel, aktuelle Entwicklungen im Glücksspielrecht sowie Strategien zum Schutz von Spielerinnen und Spielern.
Gemeinsamer Kampf gegen illegale Glücksspielangebote
Ein zentraler Schwerpunkt der Tagung war die Eindämmung nicht genehmigter Online-Glücksspielangebote. Fachleute präsentierten rechtliche und technische Ansätze, um den Zugang zu illegalen Plattformen nachhaltig zu erschweren.
Dazu gehören insbesondere IP-Blocking-Verfahren, die den Zugriff auf unerlaubte Webseiten verhindern sollen, sowie Zahlungsunterbindungen, die den Geldfluss zwischen Spielern und illegalen Betreibern kappen.
Ein systematischer Vergleich verschiedener nationaler Modelle zeigte, wie unterschiedlich die Aufsichtsbehörden in den deutschsprachigen Ländern vorgehen – und wie sich durch abgestimmte Strategien und Datenaustausch mehr Effizienz erzielen lässt.
Schwerpunkt | Zielsetzung | Instrumente |
---|---|---|
Unerlaubte Anbieter | Eindämmung des Schwarzmarkts | IP-Blocking, Zahlungsunterbindung |
Internationale Kooperation | Gemeinsame Standards | Informationsaustausch, technische Schnittstellen |
Ziel der Arbeitsgruppen ist es, künftig eine gemeinsame, europäisch anschlussfähige Linie in der Bekämpfung illegaler Glücksspielangebote zu etablieren und dadurch die Wirksamkeit der nationalen Regulierungsbehörden zu erhöhen.
Entwicklungen im Glücksspielrecht: Analyse und Harmonisierung
Ein weiterer Themenblock widmete sich den aktuellen Entwicklungen im Glücksspielrecht der beteiligten Länder. Diskutiert wurden insbesondere die Erfahrungen mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021, die strafrechtliche Einordnung bestimmter Glücksspielaktivitäten sowie die rechtliche Bewertung von Lootboxen in Videospielen.
Die Teilnehmenden verglichen nationale Regelungen systematisch, um Harmonisierungspotenziale zu identifizieren. Ziel sei es, langfristig klarere Zuständigkeiten, einheitlichere Auslegungen und eine effizientere Rechtsanwendung in der Aufsichtspraxis zu erreichen.
Auch die zunehmende Digitalisierung des Glücksspielmarkts – etwa durch Streaming-Angebote, Kryptowährungen und neue Wettformen – stellt Regulierer vor Herausforderungen. Diese Entwicklungen erfordern, so der Tenor der Tagung, flexible rechtliche Rahmenbedingungen, die Innovation ermöglichen, aber gleichzeitig den Spielerschutz gewährleisten.
Regulierung von Sportwetten und Stärkung des Spielerschutzes
Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Regulierung von Sportwetten, insbesondere im Amateur- und Nachwuchsbereich. Experten warnten vor der wachsenden Zahl unzulässiger Wettangebote und forderten präzisere Überwachungssysteme zur Vermeidung von Manipulation und Identitätsumgehungen.
Darüber hinaus stand der Spielerschutz im Mittelpunkt: Mithilfe sogenannter „Markers of Harm“ – datenbasierter Indikatoren für problematisches Spielverhalten – sollen Aufsichtsbehörden künftig frühzeitig Risikomuster erkennen können. Diese Systeme sollen nicht nur reaktiven Schutz ermöglichen, sondern präventiv wirken, indem sie auffällige Spielmuster automatisch an lizenzierte Anbieter und Behörden melden.
GGL betont Bedeutung internationaler Kooperation
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hob in diesem Zusammenhang hervor, wie entscheidend europäische Zusammenarbeit für eine wirksame Glücksspielaufsicht ist.
„Illegales Online-Glücksspiel kennt keine Grenzen – also darf auch unsere Regulierung keine Grenzen kennen“, betonte eine Sprecherin der GGL. Der kontinuierliche Austausch mit Partnerbehörden aus Nachbarstaaten ermögliche es, Erfahrungen zu teilen, Ressourcen zu bündeln und gemeinsame Präventionsstandards zu entwickeln.
Diese Form der Kooperation trage dazu bei, sowohl legale Märkte stabil als auch illegale Strukturen effizienter zu bekämpfen.
Perspektive 2026: Vertiefung der europäischen Zusammenarbeit
Für das Jahr 2026 plant die GGL den weiteren Ausbau des europäischen Netzwerks der Glücksspielaufsicht. Geplant sind regelmäßige Fachdialoge, länderübergreifende Workshops sowie der verstärkte Einsatz digitaler Werkzeuge zur Unterstützung der Behördenarbeit.
Eine internationale Konferenz soll im kommenden Jahr den Austausch über technische Innovationen – etwa in den Bereichen Datenanalyse, KI-gestützte Betrugserkennung und Monitoring – weiter fördern. Ziel bleibt es, die grenzüberschreitende Aufsicht zu professionalisieren und die Regulierung des europäischen Glücksspielmarktes langfristig zu harmonisieren.