Belgisches Online Casino gerichtlich geschlossen

Flagge BelgiensIn Belgien wurde erstmalig ein nicht lizenziertes Online Casino durch die Anordnung eines Gerichts geschlossen. Geklagt hat der Sportwetten-Anbieter Derby, welcher zur Entain-Tochter Ladbrokes gehört. Bei dem geschlossenen Casino handelt es sich um eine Plattform des Glücksspiel-Anbieters Twino Trading, welcher seinen Sitz auf Curaçao hat. Grund für die Klage sei das teils sehr aggressive Verhalten in Sachen Marketing gewesen, welches Twino Trading im Vergleich zu anderen Anbietern an den Tag gelegt hatte.

Startschuss für viele weitere Klagen?

Twino Trading bewarb das Online Casino Winorama. Das Casino schickte dabei laut Derby jedoch ununterbrochen Werbe-SMS und -Mails sowohl an aktive als auch an ehemalige Kunden. Bonusaktionen und Sonderangebote wurden darin angeworben und setzten so stets Anreize zum Spielen. Nachdem das Gericht der Klage nun stattgegeben hat, wurde Twino Trading dazu aufgefordert, das besagte Online Casino zu schließen. Sollte das nicht passieren, droht Twino Trading eine hohe Strafe. Pro Tag müssen dann 50.000 Euro bezahlt werden. Maximal kann die Strafe auf 5 Millionen Euro anwachsen.

Der Kläger Derby sieht in dem Urteil einen großen Erfolg. Zudem sei nun der Weg für viele weitere Klagen eröffnet. Auch wenn die verklagten Anbieter dann wie Twino Trading am anderen Ende der Welt sitzen, werden die hohen Geldstrafen schnelle Erfolge zeigen. So könnten nun auch noch viele weitere illegale Webseite vom Online-Markt genommen werden. Weitere Klagen zieht Derby daher auf jeden Fall in Erwägung. Wer genau dabei auf der Abschussliste steht, sagte der Sportwetten-Anbieter nicht, 300 illegale Online-Glücksspiel-Webseiten sind jedoch bekannt. Diese stehen auf der schwarzen Liste in Belgien.

Aktuelle Glücksspiel Gesetze reichen nicht aus

Auch wenn es eine schwarze Liste mit illegalen Glücksspiel-Anbietern in Belgien gibt, reicht das aber wohl nicht aus. Dem ist sich auch die belgische Glücksspiel-Aufsicht selbst bewusst. Auch wenn viele illegale Anbieter blockiert werden, ändern sie einfach ihre URL und schon können sie wieder von Spielern genutzt werden. Wirkliche Probleme macht aber die Gesetzgebung selbst. Denn auch wenn ein Anbieter auf der schwarzen Liste ist, dauert es lange, bis es überhaupt zu einer Strafe kommen kann. Dafür muss erst ein Antrag  bei der Staatsanwaltschaft gestellt werden, welche dann ein halbes Jahr Zeit hat zu bestimmen, ob eine Strafe überhaupt rechtens ist.

Diese Strategie reicht daher auf Dauer nicht aus. Als Alternative will die Glücksspiel-Aufsicht hingegen, dass ein illegales Casino, sobald dieses entdeckt wurde, innerhalb von 15 Tagen für belgische Spieler gesperrt wird. Kommt der Anbieter dieser Forderung nach, will die Glücksspiel-Aufsicht nicht weiter gegen diesen vorgehen. Einige hundert Anbieter wurden bereits kontaktiert, wobei sich rund ein Drittel dann auch der Aufforderung gefügt hatten.

Die Kommission für Glücksspiele

Die Kommission für Glücksspiele ist die offizielle Regulierungsbehörde des Glücksspielsektors in Belgien. Ihre Aufgabe besteht vor allem darin, für die vollkommene Kanalisierung zum legalen Glücksspiel zu sorgen. Dabei soll der Spielerschutz immer an erster Stelle stehen. Um das zu erreichen, berät die Kommission Regierung und Parlament in Fragen rund um Glücksspiele und Spielerschutz und erteilt die erforderlichen Lizenzen, damit Glücksspiele legal betrieben werden können. Zudem hat die KG unter anderem eine Kontrollfunktion, wenn es um die Einhaltung der Bestimmungen aus dem Glücksspielgesetz geht. Sie darf Sanktionen wie Abmahnungen oder Sperren sowie Verwaltungsstrafen verhängen.

Fazit

In Belgien gab es kürzlich ein wichtiges Urteil, das für eine neue Richtung beim Online-Glücksspiel sorgen wird. Das erste Mal wurde gerichtlich angeordnet, dass ein nicht lizenziertes Online Casino vom Markt genommen werden muss. So könnte in Zukunft deutlich besser gegen solche illegalen Glücksspiel-Seiten vorgegangen werden.