Bezahlsystem von Glücksspielseiten geknackt: Poker Profis abgezockt

shutterstock 356278754Für einige Poker Profis kommt es derzeit richtig hart. Wie aus verschiedenen Zeitungsberichten zu erfahren war, haben einige Betrüger scheinbar die Zahlungssysteme von Online Casinos, Pokerportalen und Sportwetten-Seiten geknackt. In einer ganz perfiden Masche haben Sie im Anschluss die Konten von einigen, bekannten Spielern abgeräumt bzw. sich reichlich daran bedient. Wir haben ihnen folgend in den News alle wissenswerten Infos zusammengestellt.

Vorangestellt sei aber, dass der Betrug die österreichischen Online Anbieter in der EU, also auch in Österreich nicht betrifft.

So hat die Masche genau funktioniert

Die Masche der Abzocker hat unseres Wissens recht simpel funktioniert. Die derzeit noch unbekannten Täter haben auf den Namen der Spieler bei den Online Casino und bei den Poker-Arenen das Zahlungssicherungssystem geknackt. Sie haben Gelder von den Konten (bei den Hausbanken) auf die Spieler-Accounts überwiesen. Direkt danach wurden die Gelder auf anderem Wege wieder abgehoben und in dunkle Kanäle weitergeleitet.

Joseph Cheong: Erster bekannter Fall

Als erster bekannter Poker-Profi ist Joseph Cheong mit der Information an die Öffentlichkeit gegangen. Sein Bankkonto wurde um 9.800 Dollar von BetMGM erleichtert, obwohl er dort überhaupt nicht als Spieler gemeldet ist. Auf seinem Twitter-Account war folgendes zu lesen. „Ich wurde vor etwas mehr als einer Woche von @BetMGMPoker @BetMGMCasino per E-Check irgendwie mit $9.8k belastet. Ich habe nicht einmal ein Konto. Anscheinend sind auch andere Pokerspieler von diesem Betrug betroffen (?). Ich empfehle den Spielern, ihre Girokonten vorsichtshalber zu überprüfen.

Weitere Geschädigte ziehen nach

Wenn überraschend ist, dass sofort weitere mehrere, bekannte Poker-Profi nachgezogen haben. David Bach und Kyna England berichten, dass Sie ebenfalls zu den Betrogen gehören. Besonders perfide ist, dass selbst der Founder von PokerFraudAlert.com, Todd „Dan Druff“ Witteles zu den Abgezockten gehört. Von seinem Konto sind 10.000 Dollar verschwunden.

Alle vorliegenden Informationen legen den Verdacht nahe, dass es die Betrüger vornehmlich oder ausschließlich auf die weltweite Poker-Elite abgesehen haben. Dabei müssen den Kriminellen zahlreiche zu den Spielern vorlegen haben, unter anderem die letzten, vier Zahlen der Sozialversicherungsnummer.

Schwachstelle Zahlungsdienstleister: Global Gaming Solutions unter Druck?

Mittlerweile kristallisiert sich immer mehr heraus, dass der Zahlungsdienstleister Global Payments Gaming Solutions die Schwachstelle ist. Das Unternehmen ist nicht nur die Zahlungsabwicklungen in Online Casinos und Online Poker Arenen zuständig, sondern gleichzeitig für die Verifizierung der Spieler. Die Kunden können bei Global Payments mehrere Girokonten unter einem Game-Zugang vereinen. Die Komplettprüfung erfolgt nur bei der ersten Einzahlung. Alle weitere Zahlungen sind mit wenigen Klicks erledigt. Bei der Spielerverifizierung müssen nicht nur der Name, das Geburtsdatum sowie die Adresse eingegeben werden, sondern gleichzeitig die letzten vier Ziffern der Sozialversicherungs-Nummer. Die Prüfmethode wird e-Check genannt und derzeit in den USA auf Portalen wie BetMGM und WSOP.com verwendet.

Durch die interne Verknüpfung von Global Payments können Betrüger neue Konten bei legalen Glückspielanbietern, die mit dem Zahlungsdienstleister zusammen, ohne dass weitere Prüfungen vorgenommen.

Auszahlungen sind über Venmo gelaufen

Die Auszahlungen der Gelder sind über den mobilen Zahlungsdienst Venmo von PayPal gelaufen. Auch hier wurden eigens für den Betrug neue Konten auf den Name der Spieler eröffnet. Ist das Geld bei Venmo eingetroffen, erfolgt die sofortige Weiterleitung auf andere Venmo-Konten. Ab dort verliert sich momentan noch die Spur. Mehrere Poker-Profis haben Privatdetektive eingeschaltet, die die Spur des Geldes finden sollen. Die Behörden ermitteln in dem Fall natürlich ebenfalls.

Laut Todd „Dan Druff“ Witteles sei dies der größte Kontendiebstahl und Datenklau, der jemals in der virtuellen Glücksspiel-Geschichte vorkommen ist.

Unternehmen geraten langsam unter Druck

BetMGM und Global Payments Gaming Solutions kommen langsam in Erklärungsnot. Nicht nur die betroffenen Spieler erwarten eine Erklärung. Viele der „Scheinkonten“ wurden über die Sportwetten App von BetMGM eröffnet. Der Glückspielanbieter hat nun erstmals öffentlich Stellung bezogen. Laut BetMGM werde momentan umfangreich zu den Fällen ermittelt. Eventuell weitere Betroffene sollen sich an den Kundenservice wenden.

Von Global Payments war lediglich zu hören, dass man die Strafverfolgungsbehörden unterstützt. Zur Höhe des entstandenen Schadens wird ebenso geschwiegen wie zu den ergriffenen Gegenmaßnahmen.

In-Out Methode in Österreich

In den europäischen Online Casinos ist eine derartige Betrugsmasche nach unseren Erfahrungen absolut unmöglich, aus einem recht einfachen Grund. Die Casino Anbieter hierzulande arbeiten allesamt nach den Regeln des geschlossenen Geldkreislaufes, der In-Out Methode. Die Casino-Gewinne werden auf dem vorherigen Einzahlungsweg ausgezahlt. Ein Umleiten des Geldes durch Betrüger in dunkle Kanäle ist somit ausgeschlossen.