Glücksspiel-Paradies mit schlechtestem Jahr aller Zeiten?

shutterstock 497449417Macau gilt als das Las Vegas von Asien. Die Spielbanken und Casinos in Macau waren über Jahrzehnte auf einem erfolgreichen Expansionskurs. Spieler aus aller Welt sind nach Macau geflogen, um dort dem Glück auf die Sprünge zu helfen. Das Glücksspiel hat den Tourismus so richtig befeuert. Hotels, Restaurants, Bars und Clubs prägen heute das Glücksspiel-Mekka.

Mittlerweile sind aber sehr, sehr dunkle Wolken über Macau aufgezogen. Die aktuellen Zahlen der Branche zeigen, dass 2022 das schlechteste Jahr der Betreiber aller Zeiten wird. Wir haben in den News die relevantesten Infos und Gründe der Entwicklung zusammengefasst.

2021 war schlecht – 2022 ist noch schlechter

Die Gaming Inspection and Coordination Bureau von Macau hat in diesen Tagen die Einnahme-Zahlen für den Monat November veröffentlicht, die negativen Sinne aufhorchen lassen. Laut offizieller Statistik haben die ortsansässigen Casinos und Spielbanken im November Einnahmen in Höhe von 360 Millionen Euro verzeichnet.

Die Zahl mag dem ungeübten Auge als viel und ansprechend erscheinen. In Wahrheit ist sie aber dramatisch. Die bedeutet einen Rückgang zum Vorjahr um satte 56 Prozent. Die Unternehmen haben also mit einer Halbierung der Umsätze zu kämpfen, was sich schlussendlich auf das Betriebsergebnis auswirkt. Man muss an dieser Stelle kein Prophet sein, um zu wissen, dass in der Glücksspiel-Branche in Macau momentan sehr viele Arbeitsplätze am seidenen Faden hängen.

Dramatik spiegelt sich in der Vor-Corona Zeit wider

Wer eine wirklichen Vergleich der Zahlen sehen will, muss in den Statistiken drei Jahre zurückgehen, sprich in die Vor-Corona Zeit. Erst hier wird wirklich deutlich, in welchen Abwärtstrend Macau gerutscht ist. Im November 2019 hatten die Glücksspiel-Häuser in der Stadt noch 2,7 Milliarden Euro auf der Einnahmeseite stehen. Dies heißt, dass die Umsätze damals acht Mal so hoch waren wie heute.

Chinas Reise- und Corona-Vorschriften sind der Tod

Der Grund für den Niedergang des Glücksspiels sind dann auch die restriktiven Reise-Vorschriften und Corona-Regeln, die die chinesische Regierung für Macau erlassen hat. Der Tourismus war zeitweise komplett zum Erliegen gekommen.

Im Oktober 2021 wurde Macau noch von 2,9 Millionen Touristen besucht, in der schon damals schwierigen Zeit. 2022 sind die Zahl der Gäste auf 580.000 gesunken, einer Zahl mit der man wieder in den Hotels noch in den Spielbanken umgehen kann. Die gesamte Glücksspiel-Struktur von Macau ist auf deutlich höhere Gästezahlen ausgelegt. Erst im Millionen-Bereich wird das Spielangebot für die Betreiber profitabel.

Zahlen für das gesamte Jahr 2022 keinen Deut besser

Die Geschäftszahlen für den Monat November sind nur ein kleiner Ausschnitt eines katastrophalen Gesamtbildes. Zieht man die statistischen Zahlen für das gesamte Jahr 2022 zurate, wird’s nicht besser, eher schlimmer.

Bisher haben die Glücksspielanbieter in Macau in diesem Jahr rund 4,6 Milliarden Euro generiert. Zum Vergleich: 2019 haben die Glücksspiel-Konzerne in den ersten elf Monaten des Jahres noch 32 Milliarden Euro eingenommen. Der Rückgang beläuft sich somit auf 86 Prozent.

Finanzanalysen sind eindeutig

Der Monat Dezember wird sicherlich keine Wende mehr bringen. Die Finanzanalysen von mehreren Beratungsfirmen sind recht eindeutig. 2022 wird das schwächste Jahr aller Zeiten, seit der Glücksspiel-Legalisierung in Macau.

Regierung muss Minus verkraften

Das Minus wirkt spiegelt sich nicht nur auf den Konten der Glücksspiel-Betreiber wider. Die Regierung in Macau muss den Gürtel ebenfalls enger schnallen. Die Ausfälle reißen ein tiefes Loch im Staatshaushalt. Der Glücksspiel ist die Haupteinnahme-Quelle in Macau.

Die Regierung hatte Anfang 2022 ihren Haushalt bewusst auf sehr vorsichtige Rahmendaten gestellt. Gekommen ist es aber nun noch deutlich schlimmer. Eigentlich hatte die Verwaltung in Macau mit dem Dreifachen der jetzigen Zahlen gerechnet. Zahlreiche geplante Investitions-Objekte werden mit Sicherheit auf Eis gelegt.

Positiv: Die Rechtssicherheit ist gegeben

Genau in die schwierige, finanzielle Phase hat Macau nun aber ein Zeichen für die Zukunft gesetzt. Am Glücksspielstandort kann weiter geplant und investiert werden. Die Regierung hat die zehn wichtigsten Lizenzen für die größten Betreiberfirmen um weitere zehn Jahre verlängert. Damit herrscht zumindest Handlungssicherheit.

In den zurückliegenden Monaten hatte es gewaltige Diskussionen in Macau gegeben. Die komplette Streichung der Lizenzen stand zwar nie zur Debatte, es sollten jedoch Anpassungen erfolgen, die den Unternehmen den regulären Spielbetrieb erschwert hätten. Die angedachten Neuregelungen sind nun aber vom Tisch. Die neuen Lizenzvorgaben entsprechen den bisherigen Regel. Der Schritt der Regierung kommt vermutlich – auch aufgrund der schlechten Zahlen – genau zum richtigen Zeitpunkt. Macau wird Las Vegas weiter auf den Fersen bleiben.