Günstiger politischer Wind: Eurovegas in Madrid?

Im Mai 2023 stehen in Madrid Kommunalwahlen an. Aktuell ist die Regierungschefin Isabel Ayuso bemüht, möglichst viele Investoren in und an die spanische Hauptstadt zu locken, um bei der Bevölkerung nochmals Pluspunkte zu sammeln. Die Arbeitsplätze und die wirtschaftliche Entwicklung der Metropole könnte zum wahlentscheidenden Thema werden. Genau diesen Zeitpunkt hat die The Cordish Companies aus den USA gewählt, um abermals ein Mega-Glücksspielprojekt zur Genehmigung vorzulegen – Eurovegas.

Die Chancen steht tatsächlich nicht schlecht. Die Regionalregierung von Isabel Ayuso steht gewaltig unter Druck. Die bisherige Amtszeit der einstigen Hoffnungsträgerin der spanischen Hauptstadt wurde von Skandalen und Skandälchen geprägt. Zuletzt gab es in Madrid auch um Ayuso eine sogenannten „Maskenaffäre“, ähnlich wie in den zurückliegenden Monaten auch in österreichischen Politik.

Live! Resorts Madrid Spain

Die Amerikaner von The Cordish Companies haben wir Projekt mit dem Titel „Live! Resorts Madrid Spain“ überschrieben. Vorgesehen ist ein umfassender Unterhaltungstempel, in dem die Casino- und die Glücksspielangebote nur ein Teil des großen Ganzen sind. Hotels, Restaurants, Bars, Kinos, Tages- und Kongressräume, Veranstaltungsbühnen, ein Theater und ein zusätzliches Broadway Theater sind weitere integrierte Bestandteile des Vorhabens. Büros für die ansässigen Unternehmen sollen das Gesamtangebot noch abrunden. Im Mittelpunkt von Eurovegas stehen aber natürlich die Hotels und die Casinos. Das Konzept ist natürlich an Las Vegas angelehnt.

Vorgesehen ist der Bau des neuen, europäischen Glücksspielzentrums auf einer Fläche von 134 Hektar östlich von Madrid, in der Gemarkung Torres de la Alameda.

The Cordish Companies bereits einmal abgelehnt

Interessant ist sicherlich, dass es für The Cordish Companies nicht der erste Versuch ist, Las Vegas nach Europa zu bringen. Das Unternehmen hatte bereits 2016 eine ähnliches Projekt für das identische Grundstück in Torres de la Alameda eingereicht. Damals hatte die Regional-Regierung um Cristina Cifuentes das Vorhaben jedoch abgelehnt. Auch im Regional-Parlament hatten die Pläne keine ausreichende Zustimmung erhalten.

Der bekannte Hotel- und Casino-Resort Betreiber Sheldon Adelson hatte schon 2012 erste Fühler in Richtung Madrid ausgestreckt und versucht ein „Eurovegas“ zu etablieren. Die Firma hatte damals jedoch den Genehmigungsantrag selbst wieder zurückgezogen.

Zuversicht beim Bürgermeister und beim Rechtsanwalt

The Cordish Companies wird von der renommierten, spanischen Rechtanwaltskanzlei Díaz Arias vertreten. Die Anwälte sind dieser Tage gemeinsam mit dem Bürgermeister von Torres de la Alameda, Carlos Sáez, an die Öffentlichkeit gegangen. Unisono wurde betont, dass man zum aktuellen Zeitpunkt keine klare Aussage treffen kann, ob und wann „Eurovegas“ verwirklicht wird. In Torres de la Alameda stehe man dem Mega-Projekt aufgeschlossen gegenüber, so der Bürgermeister. Carlos Sáez betonte jedoch gegenüber den Medienvertretern, dass er dein Eindruck habe, dass sich der Wind in der Madrider Regierung gedreht hat. Die Signale seien positiv. Eine Umsetzung des Vorhabens sei denkbar.

Weitere Hürden stehen vor Eurovegas

Ein eventuelles „Ja“ der Politiker ist aber nicht gleichbedeutend mit der Verwirklichung von Eurovegas. Das Projekt muss im Anschluss noch gewaltige bürokratische Hürden überwinden. Die tatsächliche Entscheidung wird in Spanien last but not least von der technischen Stellungnahme der Behörde beeinflusst. Deren Ja oder Nein hat höheres Gewicht als ein Investitionswunsch der Firmen, Politiker und der Regierung.

Ob Las Vegas also vor die Tore von Madrid kommt, ist noch völlig offen. Die Chancen stehen aber besser als in den zurückliegenden Jahren.