Überraschende „Geldgeschenke“ beim Vernichten von Spielautomaten

shutterstock 763298764Österreich gehört in Europa zu den Staaten, die mit moderatesten Glücksspiel-Gesetzen aufwarten. Sie können in unserem Nachbarland dem Glücksspiel sinnbildlich in an fast jeder Ecke legal nachgehen. Trotzdem blüht in Österreich das illegale Spiel nach wie vor. Betreiber wollen sich a) nicht registrieren lassen und b) auch keine Steuern bezahlen. Die Polizei beschlagnahmt immer wieder illegale Spielautomaten, die erst einmal verwahrt werden.

In bestimmten Abständen werden die Slotmaschinen dann vernichtet, so geschehen kürzlich in Linz und in Salzburg. Der Weg sauf den Schrottplatz hat sich für die Beamten aber richtig gelohnt. Die Kosten für Automaten-Vernichtung sind mehr als gedeckt. Wir haben die Infos.

17.000 Euro illegaler Gelder noch in den Spielautomaten

Die Spielautomaten wurden in einer größeren Aktion auf mehrere Schrottplätze gebracht. Nach unseren Informationen sind insgesamt 123 Slotmaschinen ihren „krachenden Tod“ gestorben. Vor Ort hat die Polizei alle Automaten geöffnet, mit einem richtigen finanziellen Erfolg. In den Spielautomaten haben sich noch stolze 17.000 Euro befunden, die natürlich beschlagnahmt wurden. Das Geld fließt in die Staatskasse.

Darum werden die Spielautomaten aufbewahrt

Sicherlich wird sich mancher Leser fragen, warum die Automaten nicht sofort geöffnet und/oder vernichtet wurden. Sie haben teilweise monatelange in den Asservatenkammern der Polizei gestanden. Die Antwort ist recht einfach.

Die Slotmaschinen gelten als Beweismittel im Strafprozess. Sie können erst vernichtet werden, wenn die illegalen Spielhallen Betreiber verurteilt sind. Normalerweise wird das Aufstellen von illegalen Slotmaschinen in Österreich mit einer Geldstrafe von 4.000 Euro pro Automat bestraft, bei Ersttätern. Wer es dann immer noch nicht seinlassen kann, wandert sogar hinter Gitter.

Illegales Glücksspiel: Ein stetiges Katz und Maus Spiel

Die Finanzpolizei in Österreich kämpft seit Jahren gegen das illegale Gaming, mit mal mehr und mal weniger Erfolg. Vornehmlich setzen die Behörden auf Schwerpunkt-Kontrollen. Dies heißt, dass an einem Tag in einer Stadt gegen alle illegal verdächtigen Spielhöllen vorgegangen wird. In Salzburg wurden allein im Frühjahr diesen Jahres fünf derartige Aktionen großflächig durchgezogen. Dabei wurden 72 illegale Spielautomaten entdeckt. Ertragsreich waren zudem die Kontrollen im Großraum Linz, Vöcklabruck und Wels. Im Vorjahr haben die Polizisten 121 Slotmaschinen sichergestellt. In den ersten drei Monaten in diesem Jahr sind weitere 55 Automaten hinzugekommen.

Genau diese hohe Anzahl an Geräten in nur einer Stadt zeigt für den österreichischen Finanzminister Magnus Brunner, dass man weiter machen müssen. Laut Brunner seien die Erfolge messbar. Das illegale Glücksspiel wurde schon ein Stückweit zurückgedrängt. Man wolle es den Betreiber auch in Zukunft so schwer wie möglich machen, so Brunner in einer Stellungnahmen.

Die Kriminellen halten aber dagegen

Fakt ist aber, dass die Gegenseite Vorkehrungen getroffen hat. Die unlizenzierten Spiele-Casinos sind bestens geschützt, teilweise mit sehr teuren Überwachungs- und Kamera-Systemen. Hin und wieder waren die Spielhöllen richtig kleine Festungen, so dass sogar die Spezialeinheit Cobra (in Österreich SEK) angefordert werden musste, um ins Innere vorzudringen.

Die Finanzpolizei steht immer wieder vor dem Problem, dass der Weg in den inneren Zirkel des illegalen Gamings kaum erreichbar ist. Spielorte können in die Razzien einbezogen werden, wenn tatsächlich ein begründeter Verdacht vorliegt. Nicht selten wird auf V-Männer und Tipps aus der Szene gesetzt.

Automaten werden clever getarnt

Erkennbar war die Beamten in den letzten Monaten, dass die illegalen Glücksspielautomaten immer besser getarnt wurden. Auf den ersten Blick sahen die Slotmaschinen wie legale Geschicklichkeitsspiele aus. Erst beim genaueren Check wurde ersichtlich, dass es sich um klassische Spielautomaten handelt, mit denen den Spielern das Geld aus der Tasche gezogen wird. An fast keinem Slot haben, so die Finanzpolizei, realistische Gewinnchancen für die Spieler bestanden.

Robuster Einbau sorgt für weitere Probleme

Die Kontrollen seien zudem erschwert worden, da die Automaten teilweise fest ins Mauerwerk eingebaut waren. Es hat zum Teil einen erheblichen Aufwand benötigt, um die Slotmaschinen aus den Verankerungen zu lösen. Erst danach seien wirklich Kontrollen möglich gewesen. Wer sich in Österreich einem festeingebauten Spielautomaten gegenüber sieht, bei dem sollten bereits die Alarmglocken läuten. In den lizenzierten Spielhallen und Casinos stehen die Automaten alle frei.

Legale Geschäftstarnung abseits des Glückspiels

Die Kriminellen sind zudem einen weiteren Weg der Tarnung gegangen. Es wurden offiziell Geschäfte angemeldet, die jedoch nur zum Schein bestanden haben. Die Lokale haben sich nach außen als Internet-Shop, Waxing-Studio, Weinlokal und Crêpes-Lieferservice gezeigt. In Wahrheit sei es aber nur ums illegale Glücksspiel gegangen.