
Das Labouchere System gehört zu den bekanntesten Strategien im Roulette und zieht seit Jahrzehnten die Aufmerksamkeit von Spielern an, die Struktur und Planung in ihr Spiel bringen möchten. Es basiert auf einer Zahlenreihe, mit der Gewinne und Verluste systematisch ausgeglichen werden sollen. Diese Methode spricht besonders jene an, die lieber mit klaren Regeln vorgehen, statt sich auf Zufall oder Intuition zu verlassen.
In seinem Kern zielt das Labouchere System darauf ab, Einsätze schrittweise anzupassen, um Verluste über mehrere Runden hinweg auszugleichen. Dabei entsteht ein kontrollierter Rhythmus, der das Spiel strategischer wirken lässt, auch wenn der Zufallsfaktor des Roulettes bestehen bleibt.
Wer verstehen möchte, wie diese Strategie funktioniert, welche Chancen und Risiken sie birgt und ob sie sich im praktischen Spiel wirklich lohnt, findet im folgenden Artikel eine klare und sachliche Analyse – von der Funktionsweise bis zur mathematischen Bewertung.
Was ist das Labouchere System?
Das Labouchere-System ist ein negatives Progressionssystem, das häufig beim Roulette verwendet wird. Es basiert auf einer festgelegten Zahlenreihe, mit der Spieler ihre Einsätze planen und Gewinne oder Verluste systematisch ausgleichen.
Geschichte des Labouchere Systems
Das System geht auf Henry Labouchere, einen britischen Politiker und Journalisten des 19. Jahrhunderts, zurück. Er entwickelte die Methode als Variante der Martingale-Strategie, um Verluste kontrollierter auszugleichen.
Ursprünglich wurde das System beim Roulette mit einfachen Chancen wie Rot/Schwarz oder Gerade/Ungerade eingesetzt. Diese Wetten bieten nahezu gleiche Gewinnwahrscheinlichkeiten, wodurch sich das System leichter anwenden lässt.
In den folgenden Jahrzehnten fand das Labouchere-System auch Anwendung in anderen Glücksspielen wie Blackjack oder Craps. Trotz seiner langen Geschichte bleibt es vor allem unter erfahrenen Spielern beliebt, die Wert auf strukturierte Wettplanung legen.
Die Idee, Verluste schrittweise zurückzugewinnen, machte das System zu einem festen Bestandteil vieler Casinostrategien, auch wenn es kein garantiertes Gewinnmodell darstellt.
Grundprinzipien der Strategie
Das Labouchere-System arbeitet mit einer Zahlenreihe, die den gewünschten Gewinn repräsentiert. Beispiel: 1–2–3–4. Der erste und letzte Wert werden addiert, um den Einsatz zu bestimmen. In diesem Fall beträgt der erste Einsatz 5 Einheiten.
- Gewinn: Beide verwendeten Zahlen werden gestrichen.
- Verlust: Der verlorene Betrag wird am Ende der Reihe hinzugefügt.
So entsteht eine flexible Struktur, bei der Spieler ihre Fortschritte sichtbar kontrollieren können. Das Ziel besteht darin, alle Zahlen zu streichen, was den geplanten Gewinn bedeutet.
Diese Methode erfordert jedoch Disziplin und ein ausreichendes Kapital, da längere Verlustserien hohe Einsätze verursachen können. Viele Spieler schätzen daran die klare Logik und das Gefühl der Kontrolle über den Spielverlauf.
Vergleich mit anderen Roulette Strategien
Im Vergleich zur Martingale-Strategie steigert das Labouchere-System die Einsätze nicht exponentiell, sondern schrittweise. Dadurch wächst das Risiko langsamer, was die Methode weniger volatil macht.
Gegenüber der Fibonacci-Strategie bietet Labouchere mehr Anpassungsmöglichkeiten, da Spieler ihre Zahlenreihe individuell festlegen können. Das erlaubt eine präzisere Steuerung des gewünschten Gewinnziels.
Strategie | Progression | Risiko | Flexibilität |
---|---|---|---|
Martingale | Verdopplung | Hoch | Gering |
Fibonacci | Additiv | Mittel | Mittel |
Labouchere | Additiv & anpassbar | Mittel | Hoch |
Trotz seiner Komplexität bleibt das Labouchere-System ein strukturierter Ansatz, der auf kontrollierte Verlustbegrenzung und planmäßigen Gewinnaufbau setzt.
Funktionsweise des Labouchere Systems
Das Labouchere System basiert auf einer selbst gewählten Zahlenreihe, die das angestrebte Gewinnziel und die Einsatzhöhe bestimmt. Der Spieler streicht Zahlen nach Gewinnen und fügt neue nach Verlusten hinzu, um so schrittweise den Zielgewinn zu erreichen.
Erstellung der Zahlenreihe
Zu Beginn legt der Spieler eine beliebige Zahlenreihe positiver Werte fest, etwa 1–2–3–4–5.
Die Summe dieser Zahlen stellt den gewünschten Gesamtgewinn dar. In diesem Beispiel beträgt das Ziel also 15 Einheiten.
Jede Zahl steht für eine Einsatzkomponente. Die erste und letzte Zahl der Reihe werden addiert, um den ersten Einsatz zu bestimmen.
Diese Methode erlaubt es, den Fortschritt klar zu verfolgen und den Einsatz flexibel anzupassen.
Spieler können die Länge und Höhe der Zahlen individuell wählen. Kürzere Reihen führen zu kleineren, schnelleren Zielen, während längere Reihen ein höheres Risiko, aber auch potenziell größere Gewinne mit sich bringen.
Die gewählte Reihe sollte immer dem verfügbaren Kapital und der Risikobereitschaft entsprechen.
Setzablauf Schritt für Schritt
- Erster Einsatz: Summe aus der ersten und letzten Zahl der Reihe.
- Gewinn: Beide verwendeten Zahlen werden gestrichen.
- Verlust: Der verlorene Einsatz wird als neue Zahl am Ende der Reihe hinzugefügt.
- Fortsetzung: Der Prozess wiederholt sich, bis alle Zahlen gestrichen sind.
Beispiel: Die Reihe lautet 1–2–3–4–5.
- Einsatz: 1 + 5 = 6 Einheiten.
- Bei Gewinn: 1 und 5 werden gestrichen → neue Reihe 2–3–4.
- Bei Verlust: 6 wird angehängt → neue Reihe 1–2–3–4–5–6.
Diese Methode gilt als negative Progression, da der Einsatz nach Verlusten steigt.
Das Ziel ist, dass ein späterer Gewinn alle vorherigen Verluste ausgleicht und den geplanten Nettogewinn erzielt.
Beispiele für Einsätze
Angenommen, ein Spieler nutzt die Reihe 2–3–4.
- Einsatz 1: 2 + 4 = 6.
- Gewinn → neue Reihe 3.
- Verlust → neue Reihe 2–3–4–6.
Ein weiteres Beispiel mit Verlustfolge:
- Reihe 1–2–3.
- Verlust bei Einsatz 4 → neue Reihe 1–2–3–4.
- Nächster Einsatz: 1 + 4 = 5.
Ergebnis | Aktion | Neue Zahlenreihe |
---|---|---|
Gewinn | Erste und letzte Zahl streichen | Kürzere Reihe |
Verlust | Einsatz ans Ende anhängen | Längere Reihe |
Das System endet, wenn alle Zahlen gestrichen sind. Dann wurde das Gewinnziel erreicht.
Vorteile und Nachteile des Labouchere Systems
Das Labouchere-System bietet strukturierte Einsatzmuster, die auf mathematischer Logik basieren, kann aber bei längeren Verlustserien hohe Einsätze erfordern. Die Methode richtet sich an Spieler, die diszipliniert vorgehen und ihre Einsätze konsequent planen möchten.
Vorteile für Spieler
Das System ermöglicht kontrolliertes Progressionsspiel, bei dem Einsätze nach einem festen Zahlenmuster erfolgen. Spieler legen eine Zahlenreihe fest, deren Summe das gewünschte Gewinnziel darstellt. Nach jedem Gewinn oder Verlust wird die Reihe angepasst, was eine klare Struktur schafft.
Ein Vorteil liegt in der Flexibilität. Die Länge und Höhe der Zahlenreihe kann individuell an das eigene Budget angepasst werden. Dadurch bleibt die Methode skalierbar und für verschiedene Spielstile geeignet.
Zudem fördert das System Disziplin und Planung. Da jede Runde auf einem vorher festgelegten Schema basiert, reduziert sich spontanes oder emotionales Setzverhalten. Das kann helfen, impulsive Entscheidungen zu vermeiden und langfristig konstanter zu spielen.
Risiken und Schwächen
Das größte Risiko entsteht durch Verlustserien. Wenn mehrere Runden nacheinander verloren gehen, steigen die Einsätze deutlich an. Spieler mit begrenztem Kapital können dadurch schnell an ihre finanziellen Grenzen stoßen.
Ein weiteres Problem liegt in der Komplexität der Berechnung. Besonders Anfänger können Schwierigkeiten haben, die Zahlenreihe korrekt fortzusetzen, was zu Fehlern im Einsatzplan führt.
Auch Tischlimits in Casinos begrenzen die Anwendung. Sobald das Einsatzlimit erreicht ist, lässt sich die Progression nicht mehr fortsetzen, wodurch das System seine theoretische Logik verliert. In solchen Fällen kann der gesamte bisherige Verlust nicht mehr ausgeglichen werden.
Bankroll-Management beim Labouchere System
Ein sorgfältiges Bankroll-Management ist entscheidend. Spieler sollten die Zahlenreihe so gestalten, dass sie mehrere Verlustrunden überstehen können, ohne das Budget zu gefährden. Eine zu hohe Anfangsreihe erhöht das Risiko eines schnellen Kapitalverlusts.
Empfehlenswert ist, nur einen kleinen Teil der gesamten Bankroll pro Sequenz einzuplanen. So bleibt genügend Spielraum, um Schwankungen auszugleichen.
Ein Beispiel:
Bankroll | Empfohlene Startreihe | Maximaler Einsatzanteil pro Runde |
---|---|---|
500 € | 1–2–3–4 | 2–3 % |
Diese Struktur hilft, das Risiko zu begrenzen und den Spielverlauf nachvollziehbar zu halten.
Anwendung des Labouchere Systems beim Roulette
Das Labouchere System verlangt Konzentration, Disziplin und ein klares Verständnis der Spielregeln. Spieler müssen ihre Einsätze sorgfältig dokumentieren und anpassen, um den Fortschritt der Zahlenreihe richtig zu verfolgen und zu bewerten.
Geeignete Roulette-Varianten
Das System eignet sich vor allem für Europäisches Roulette mit nur einer Null, da hier die Gewinnwahrscheinlichkeit etwas höher ist als beim Amerikanischen Roulette mit Doppelnull. Eine geringere Hausvorteilquote macht langfristige Strategien wie Labouchere stabiler.
Online-Casinos mit Live-Dealer-Tischen sind ebenfalls geeignet, weil sie ein ruhigeres Spieltempo bieten. Das erleichtert das Nachverfolgen der Zahlenreihe. Bei Französischem Roulette mit der La Partage-Regel kann der Verlust bei Null reduziert werden, was das Risiko leicht senkt.
Spieler sollten Varianten mit klaren Einsatzlimits wählen. Ein zu niedriges Tischlimit kann verhindern, dass die Progression vollständig durchgespielt wird, wenn mehrere Verluste hintereinander auftreten.
Tipps für die praktische Umsetzung
Vor Beginn sollte der Spieler eine Zahlenreihe festlegen, z. B. 1–2–3–4. Der erste Einsatz ergibt sich aus der Summe der ersten und letzten Zahl der Reihe. Nach jedem Gewinn werden diese beiden Zahlen gestrichen, nach einem Verlust wird der verlorene Betrag am Ende der Reihe ergänzt.
Eine einfache Tabelle kann helfen, den Überblick zu behalten:
Runde | Reihe | Einsatz | Ergebnis | Neue Reihe |
---|---|---|---|---|
1 | 1–2–3–4 | 5 | Verlust | 1–2–3–4–5 |
2 | 1–2–3–4–5 | 6 | Gewinn | 2–3–4 |
Disziplin ist entscheidend. Wer impulsiv reagiert oder die Reihe ungenau führt, verliert schnell den Überblick. Kleine Startreihen und moderates Progressionstempo verringern das Risiko hoher Einsätze.
Häufige Fehler vermeiden
Viele Spieler unterschätzen die Kapitalanforderung des Systems. Längere Verlustserien führen zu steigenden Einsätzen, die schnell das Budget sprengen können. Ohne festes Einsatzlimit kann das Spiel unkontrollierbar werden.
Ein weiterer häufiger Fehler ist das Verkürzen oder Ändern der Zahlenreihe während des Spiels. Dadurch verliert das System seine Struktur. Spieler sollten die Reihe konsequent beibehalten, bis sie vollständig gestrichen ist.
Auch das Spielen unter Zeitdruck ist problematisch. Das Labouchere System erfordert ruhiges, methodisches Vorgehen. Wer sich Zeit nimmt, dokumentiert und kontrolliert setzt, kann die Strategie korrekt anwenden und die eigenen Risiken besser einschätzen.
Mathematische Analyse des Labouchere Systems
Das Labouchere-System basiert auf einer arithmetischen Progression, bei der Einsätze nach Gewinnen und Verlusten angepasst werden. Es versucht, durch das Streichen von Zahlen in einer Sequenz einen vorab definierten Gewinn zu erzielen, bleibt mathematisch jedoch an die Wahrscheinlichkeiten des Roulettes gebunden.
Wahrscheinlichkeiten und Auszahlungsraten
Beim europäischen Roulette beträgt die Gewinnwahrscheinlichkeit für einfache Chancen wie Rot/Schwarz etwa 48,65 %, da die Null den Bankvorteil von rund 2,7 % verursacht. Das bedeutet, dass selbst bei perfekter Anwendung des Systems ein langfristiger Vorteil für das Casino bestehen bleibt.
Die Auszahlung für einfache Chancen liegt bei 1:1, wodurch jeder Gewinn den Einsatz verdoppelt. Das Labouchere-System verändert diese Quote nicht, sondern strukturiert nur die Einsatzfolge.
Ein Beispiel: Bei einer Startsequenz von 1–2–3 ergibt sich der erste Einsatz aus der Summe der äußeren Zahlen (1 + 3 = 4). Nach einem Gewinn werden die äußeren Zahlen gestrichen, nach einem Verlust wird der Einsatz an das Ende der Sequenz angehängt. Diese Mechanik beeinflusst den Verlauf, aber nicht die zugrunde liegende Wahrscheinlichkeit.
Langzeit-Erwartungswert
Mathematisch bleibt der Erwartungswert pro Spielrunde negativ, da der Hausvorteil konstant wirkt. Selbst wenn die Sequenz zeitweise Gewinne zeigt, wird der Mittelwert über viele Runden durch die Null wieder reduziert.
Die Formel zur Berechnung des Erwartungswerts lautet:
[ E = (p \times G) – (q \times V) ]
Dabei steht p für die Gewinnwahrscheinlichkeit (0,4865), q für die Verlustwahrscheinlichkeit (0,5135), G für den Gewinnbetrag und V für den Verlustbetrag.
Selbst bei variabler Einsatzhöhe bleibt E kleiner als null. Simulationen zeigen, dass längere Verlustserien die Sequenz schnell verlängern und den Kapitalbedarf erhöhen. Das System kann kurzfristig stabil wirken, führt langfristig jedoch zu Schwankungen, die den negativen Erwartungswert nicht kompensieren.
Begrenzungen durch Tischlimits
Roulette-Tische haben feste Mindest- und Höchsteinsätze, die den Ablauf des Labouchere-Systems begrenzen. Wenn der erforderliche Einsatz den Tischhöchstbetrag überschreitet, kann die Sequenz nicht fortgesetzt werden, was zu einem realisierten Verlust führt.
Ein Beispiel verdeutlicht das Risiko:
- Startsequenz: 1–2–3–4–5
- Nach mehreren Verlusten könnte der nächste Einsatz über 100 € liegen, während das Limit z. B. 50 € beträgt.
Diese Begrenzung verhindert die theoretische Fortsetzung der Progression. Je kleiner das Kapital und je niedriger das Limit, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass das System scheitert, bevor die Sequenz abgeschlossen ist. Daher hängt die praktische Anwendbarkeit stark von den Rahmenbedingungen des jeweiligen Casinos ab.
Fazit zum Labouchere System
Das Labouchere-System bietet Spielern eine strukturierte Methode, Einsätze beim Roulette zu planen. Es basiert auf einer Zahlenreihe, deren erste und letzte Werte addiert werden, um den nächsten Einsatz zu bestimmen. Dieses Prinzip ermöglicht eine kontrollierte Progression, die auf Gewinnkompensation abzielt.
Spieler schätzen an dieser Strategie, dass sie flexibel anpassbar ist. Sie können die Länge und Höhe der Zahlenreihe individuell festlegen, was das Risiko und die möglichen Gewinne beeinflusst. Dennoch bleibt das System abhängig vom Zufall des Roulettes.
Vorteile:
- Klare Struktur und planbares Vorgehen
- Anpassbare Einsatzhöhe
- Geringerer Kapitalbedarf als bei manchen anderen Progressionssystemen
Nachteile:
- Längere Verlustserien können hohe Einsätze erzwingen
- Kein Einfluss auf die tatsächliche Gewinnwahrscheinlichkeit
- Erfordert konsequente Disziplin
Aspekt | Bewertung |
---|---|
Risiko | Mittel bis Hoch |
Komplexität | Mittel |
Kontrolle über Einsätze | Hoch |
Einfluss auf Gewinnwahrscheinlichkeit | Keine |
Das System kann für erfahrene Spieler interessant sein, die ihre Einsätze methodisch gestalten möchten. Für Einsteiger eignet es sich nur, wenn sie die Regeln sorgfältig verstehen und verantwortungsbewusst spielen.