Die britische Glücksspielkommission hat Betfred (Done Brothers) wegen mehrfacher Verstöße gegen Lizenzauflagen zwischen Mai 2024 und März 2025 erneut sanktioniert. Der Betreiber muss eine Geldbuße von 825.000 Pfund zahlen und zusätzlich eine unabhängige Prüfung durchführen lassen, um die Effektivität seiner internen Kontrollmechanismen nachzuweisen.
Die Entscheidung betrifft alle rund 1.350 Wettbüros im gesamten Vereinigten Königreich und wirft ein Schlaglicht auf strukturelle Mängel in den Bereichen Sozialverantwortung und Geldwäscheprävention (AML).
Warum Betfred sanktioniert wurde – detaillierte Mängel im AML- und Spielerschutzbereich
Die Untersuchungen der Regulierungsbehörde zeigen, dass Betfred zentrale Risiken nicht angemessen bewertet oder überwacht hat.
Zu den wichtigsten Kritikpunkten gehören:
1. Unzureichende Geldwäscheprävention
- Risiken bestimmter Gaming-Terminals wurden falsch oder gar nicht bewertet.
- Interne Systeme konnten Ausgabenmuster nicht ganzheitlich erfassen.
- Schwellenwerte für Einkommensüberprüfungen waren nicht risikobasiert.
- Es fehlte ein funktionierender Prozess, um Kunden mit möglichen Sanktionsbezügen zu identifizieren.
2. Mangelhafte Kundeninteraktionen
Besonders an B3-Spielautomaten erkannte Betfred auffällige Muster oft zu spät oder gar nicht.
Die Kommission bemängelte:
- Interaktionen erfolgten zu spät oder unzureichend.
- Gespräche zeigten mangelndes Verständnis für Suchtrisiken.
- Hinweise auf problematisches Verhalten wurden nicht konsequent verfolgt.
Relevante Verstöße:
| Vorschrift | Bereich | Beschreibung |
|---|---|---|
| Lizenzbedingung 12.1.1 (Abs. 2) | AML | Maßnahmen gegen Geldwäsche/Terrorismusfinanzierung unzureichend |
| Sozialverantwortungscode 3.4.1 (Abs. 1) | Spielerschutz | Fehlende oder verspätete Kundeninteraktion |
Die Aufsicht fordert von Betfred, Prozesse umfassend zu überarbeiten und die Ergebnisse extern prüfen zu lassen.
Wiederholungstäter: Zweite regulatorische Maßnahme gegen Betfred innerhalb von zwei Jahren
Betfred war bereits 2023 wegen ähnlicher Mängel Gegenstand regulatorischer Maßnahmen und zahlte damals 3,25 Mio. Pfund. Mit dem aktuellen Fall steigt der Druck auf den Betreiber deutlich.
| Jahr | Maßnahme | Grund | Betrag |
|---|---|---|---|
| 2023 | Vergleich | AML- & Sozialverantwortungsfehler | £3,25 Mio |
| 2025 | Geldstrafe + externe Prüfung | technische Verstöße, riskante Schwellenwerte | £825.000 |
Die Kommission stellt klar, dass die aktuellen Verstöße überwiegend “technischer Natur” gewesen seien – dennoch sei die Risikoorientierung weiterhin unzureichend. Die externe Prüfung soll sicherstellen, dass frühere Korrekturen diesmal tatsächlich greifen.
Branchenweiter Trend: Mehr Sanktionen gegen Betreiber
Betfred ist nicht allein. Die britische Glücksspielkommission verhängte zuletzt mehrfach Strafen oder Lizenzmaßnahmen gegen Betreiber, die ihre Pflichten in Bezug auf AML und Spielerschutz vernachlässigt haben.
| Betreiber | Maßnahme | Grund |
|---|---|---|
| Deadheat Racing | Lizenz ausgesetzt | schwere AML- & Sozialverantwortungsprüfungen |
| Videoslots | £650.000 Strafe | Verstöße bei AML & Schutzpflichten |
| NetBet | £650.000 Strafe | wiederholte AML-Verstöße |
| Spribe OÜ | Lizenz suspendiert | Missachtung technischer Hosting-Anforderungen |
Die Zunahme solcher Maßnahmen signalisiert, dass die Aufsicht verstärkt auf strikte Compliance und proaktive Risikoerkennung setzt.
Bedeutung für die britische Glücksspielpolitik
Der Fall Betfred zeigt erneut, dass:
- die Kommission höhere Standards im Bereich AML & Social Responsibility durchsetzen will,
- Wiederholungsverstöße nicht mehr als Einzelfälle toleriert werden,
- Betreiber künftig mit strengerer Überwachung und häufigeren Audits rechnen müssen.
Für Betfred ist die Geldstrafe zwar finanziell verkraftbar – doch die erneute öffentliche Rüge und die verpflichtende externe Prüfung erhöhen den Druck, nun dauerhafte strukturelle Veränderungen vorzunehmen.














