Fünf Jahre Glücksspielstaatsvertrag: Wie politische Fehlentscheidungen den Schwarzmarkt größer gemacht haben als je zuvor

Hannes Bauer | von: 07.12.25

Fünf Jahre nach Einführung des Glücksspielstaatsvertrags zeigt sich ein ernüchterndes Bild: Statt den Markt zu ordnen und Spieler in sichere, legale Angebote zu lenken, hat die Regulierung das Gegenteil bewirkt. Online-Casinos, Sportwetten und Poker sind heute stärker in die Illegalität abgewandert als je zuvor.

Was als Meilenstein gefeiert wurde, erweist sich zunehmend als Beispiel dafür, was passiert, wenn Laien komplexe Märkte regulieren, während wirtschaftlich interessierte Lobbyisten an den entscheidenden Stellen mitreden. Das Ergebnis: ein Gesetz, das weder ökonomisch funktioniert noch Spielerschutz gewährleistet – und stattdessen den Schwarzmarkt massiv befeuert.

Vom Ordnungsversuch zur Überregulierung

Die Ziele des Glücksspielstaatsvertrags waren klar:

  • einheitliche Regeln
  • Jugendschutz
  • Kanalisierung in den legalen Markt
  • Bekämpfung illegaler Anbieter

Doch die Umsetzung scheiterte an der Realität des Marktes und an handwerklichen Fehlern.

Einige Kernprobleme:

1. Steuer- und Gebührenstruktur macht legales Angebot unattraktiv

Die 5,3-Prozent-Einsatzsteuer trifft alle vertikalen Glücksspielarten – Online-Casino, Sportwetten, Poker – gleichermaßen und zerstört die Wirtschaftlichkeit vieler Modelle.

Legal lizenzierte Anbieter können kaum konkurrenzfähige Quoten, RTP-Werte oder Turniere anbieten.

2. Einzahlungslimit von 1.000 € pro Monat

Der Limitmechanismus mag gut gemeint sein, trifft aber vor allem Vielspieler, die zuvor zuverlässig im legalen Markt unterwegs waren.
Für den Schwarzmarkt hingegen existiert dieses Limit nicht – ein klarer Wettbewerbsnachteil für regulierte Anbieter.

3. Werbe- und Bonuseinschränkungen lähmen legale Marken

Während lizenzierte Plattformen kaum sichtbar sein dürfen, operieren illegale Anbieter mit aggressivem Marketing, Influencern und massiver Social-Media-Präsenz.

4. Die Regulierung ignoriert technische Realität und internationale Märkte

Spieler wechseln mühelos zu Anbietern in Curacao, Malta, Asien oder Offshore-Jurisdiktionen. VPN-Nutzung und Kryptowährungen erleichtern den Zugang zusätzlich.

Die Folge:
Der legale Markt wurde geschwächt, während der Schwarzmarkt gestärkt wurde.

Schwarzmarktanteil steigt – Kanalisierung verfehlt

Die Aufsichtsbehörden wollten mindestens 70 Prozent der Spielenden in regulierte Angebote bringen. Davon ist man heute weit entfernt.

Schätzungen zufolge liegen die Schwarzmarktanteile:

  • Online-Casino: 40-60 %
  • Sportwetten: 30-45 %
  • Online-Poker: teilweise über 50 %

Und der Trend zeigt weiter nach oben.

Illegale Anbieter profitieren davon, dass sie:

  • keine Limits einhalten
  • bessere Quoten und Boni bieten
  • höhere RTPs ermöglichen
  • keine Steuerlast haben
  • global vernetzt sind

Währenddessen müssen legale Anbieter:

  • Limits durchsetzen
  • Steuerlast einplanen
  • Marketingbeschränkungen akzeptieren
  • strikte technische Vorgaben erfüllen

Diese Asymmetrie führt zu einem Ergebnis, das der Gesetzgeber nie beabsichtigt hatte, aber selbst erzeugt hat.

Wie es dazu kommen konnte

Der Glücksspielstaatsvertrag wurde maßgeblich in politischen Gremien ausgearbeitet, in denen nur wenige praktische Kenntnisse über Online-Märkte, Spielökonomie oder internationale Regulierung vorhanden waren.

Statt einer sachorientierten, datenbasierten Analyse setzte man auf politische Kompromisse – und auf Input von Akteuren, die wirtschaftlich vom Ergebnis profitieren wollten.

Das Resultat:

  • ein bürokratisches Korsett ohne Marktrealität,
  • ein Gesetz, das mehr verbietet als ordnet,
  • und eine Regulierung, die Spieler aus dem legalen Markt herausdrängt, statt sie hineinzuführen.

Die Konsequenzen für Spieler, Markt und Staat

Die Fehler des Glücksspielstaatsvertrags wirken sich heute in allen Bereichen aus:

Spieler

  • Abwanderung zu Anbietern ohne Schutzsysteme
  • höhere Gefahr für Suchtrisiken
  • schlechtes Service- und Sicherheitsniveau

Anbieter

  • schrumpfende Umsätze
  • Rückzug aus dem Markt
  • reduzierte Produktvielfalt

Staat

  • massive Steuerausfälle
  • Kontrollverlust
  • Vertrauensverlust in politische Regulierung

Es ist eine paradoxe Situation:
Der Versuch, den Markt zu schützen, hat ihn unregulierbarer gemacht.

Ohne Reform droht der legale Markt weiter zu implodieren

Fachverbände, internationale Regulierer und Wirtschaftsanalysten sind sich einig:
Deutschland braucht dringend eine grundlegende Überarbeitung der Regulierung – nicht kosmetisch, sondern strukturell.

Notwendig wären:

  • eine differenzierte Steuerlogik für Glücksspielarten
  • flexiblere Limits anhand individueller Risikoanalysen
  • Entbürokratisierung des Lizenzsystems
  • sichtbare Werbung für legale Anbieter
  • wirksame Maßnahmen gegen VPN-Umgehungen
  • internationale Pooling- und Kooperationsmöglichkeiten

Der Glücksspielstaatsvertrag ist gescheitert – und hat den Schwarzmarkt stärker gemacht als je zuvor

Die Bilanz nach fünf Jahren ist eindeutig:

Das Gesetz hat nicht reguliert, sondern verdrängt. Statt Ordnung entstand ein Markt, in dem der Schwarzmarkt belohnt und der legale Sektor bestraft wird. So sieht das Ergebnis aus, wenn falsche Experten, politische Unkenntnis und Lobbyinteressen ein Gesetz formen, das mit der Realität des Online-Glücksspiels wenig zu tun hat. Eine echte Regulierung ist möglich – aber nur, wenn sie auf Daten, Fachwissen und funktionierenden internationalen Modellen basiert, nicht auf Ideologie oder wirtschaftlichem Eigeninteresse.

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