Indiens Oberstes Gericht vertagt Entscheidung zu Online-Gaming-Verbot

Hannes Bauer | von: 13.12.25

Der Oberste Gerichtshof Indiens hat die verfassungsrechtliche Prüfung des umstrittenen Online-Gaming-Gesetzes erneut aufgeschoben. Die Anhörung zum sogenannten Promotion and Regulation of Online Gaming Act (PROGA) soll nun erst Anfang 2026 stattfinden. Damit bleibt ein Gesetz in Kraft, das Online-Spiele mit Geldeinsatz landesweit verbietet und seit Monaten für erhebliche Unruhe in der Branche sorgt.

Unter Vorsitz von Chefjustiz Surya Kant entschied das Gericht, dem Verfahren mehr Zeit einzuräumen. Mehrere Betreiber und Branchenverbände hatten auf eine zügige Klärung gedrängt und auf massive wirtschaftliche Schäden hingewiesen. Das Gericht blieb jedoch bei seiner Linie – eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen für Anbieter, Investoren und tausende Beschäftigte im indischen Gaming-Sektor.

Ein Gesetz zwischen Verbraucherschutz und staatlicher Kontrolle

PROGA war im August verabschiedet worden und verfolgt offiziell das Ziel, Online-Spieler vor finanziellen Risiken, Betrug und Geldwäsche zu schützen. Kritiker sehen darin jedoch einen tiefgreifenden Eingriff in wirtschaftliche Freiheiten und individuelle Entscheidungsrechte. Besonders umstritten ist die pauschale Gleichsetzung von Geschicklichkeitsspielen und klassischem Glücksspiel, die aus Sicht vieler Experten rechtlich und sachlich problematisch ist.

Während Befürworter das Gesetz als notwendige Schutzmaßnahme darstellen und vor sozialen Verwerfungen durch Echtgeldspiele warnen, sprechen Unternehmen von staatlicher Bevormundung. Sie argumentieren, dass PROGA eine zuvor rasant wachsende Milliardenindustrie abrupt ausgebremst habe und innovative Geschäftsmodelle ebenso treffe wie regulierte, transparente Anbieter.

Spieler weichen auf Offshore-Angebote aus

Parallel zur rechtlichen Unsicherheit zeigen aktuelle Auswertungen deutliche Veränderungen im Spielverhalten. Seit Inkrafttreten des Verbots weichen viele Nutzer auf ausländische Plattformen aus, die außerhalb des indischen Rechtsraums operieren. Die durchschnittliche Nutzungsdauer auf diesen Seiten ist stark gestiegen – ein Trend, der das eigentliche Ziel des Gesetzes infrage stellt.

Vor dem Verbot verbrachten nur wenige Spieler mehr als zwei Stunden täglich auf Offshore-Websites. Inzwischen liegt dieser Anteil bei fast der Hälfte aller befragten Nutzer. Besonders die unkomplizierten Ein- und Auszahlungsprozesse gelten als Hauptgrund für den Wechsel. Die große Mehrheit der Spieler beschreibt Transaktionen auf diesen Plattformen als einfach oder sehr einfach, was regelmäßige und längere Spielzeiten begünstigt.

Für inländische Anbieter sind die Folgen gravierend. Branchenvertreter berichten von erheblichen Marktanteilsverlusten, sinkenden Unternehmensbewertungen und dem Abbau zahlreicher Arbeitsplätze. Gleichzeitig entzieht der wachsende Offshore-Markt dem Staat potenzielle Steuereinnahmen und entzieht sich weitgehend der Aufsicht.

Beobachtung aus internationaler Perspektive

Die Entwicklungen werden auch außerhalb Indiens aufmerksam verfolgt. Branchenexpertin Marjorie Preston, die seit vielen Jahren im Gaming-Sektor tätig ist und sich auf asiatische Märkte spezialisiert hat, ordnet das indische Vorgehen in einen größeren regionalen Kontext ein. Ihrer Einschätzung nach könnte der Fall als Präzedenz für andere Länder dienen, die zwischen Regulierung und Verbot schwanken.

Bis zu einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs bleibt die Lage angespannt. Für Indiens Online-Gaming-Industrie bedeutet die Vertagung vor allem eines: anhaltende Unsicherheit in einem Markt, der einst als einer der dynamischsten der Welt galt.

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