Italien ordnet iGaming-Markt neu und setzt auf Kontrolle statt Vielfalt

Hannes Bauer | von: 13.12.25

Italien hat seinen Online-Glücksspielmarkt grundlegend neu aufgestellt. Mit der Umsetzung einer weitreichenden Reform im November 2025 reduzierte der Staat die Zahl der lizenzierten Anbieter drastisch. Aus einem fragmentierten Markt mit mehr als 400 Marken blieben nur noch 52 Lizenzen übrig, jeweils gebunden an eine einzelne Domain. Die Neuregelung markiert einen tiefen Einschnitt – und verschiebt das Machtgefüge klar zugunsten großer, finanzstarker Betreiber.

Die Regierung spricht von einem notwendigen Neustart. Ziel seien mehr Transparenz, bessere Kontrollierbarkeit und ein höheres Maß an Spielerschutz. Für viele kleinere Unternehmen bedeutet die Reform jedoch das Aus. Hohe Gebühren, strenge Vorgaben und der Wegfall von Mehrmarken-Strategien lassen ihnen kaum noch wirtschaftlichen Spielraum.

Lizenzvergabe als Zäsur für die Branche

Am 13. November vergab die italienische Glücksspielbehörde ADM insgesamt 52 neue Online-Lizenzen an 46 Betreiber. Damit ersetzte sie ein über Jahre gewachsenes System aus Konzessionen, Untermarken und Parallel-Domains. Künftig gilt ein strenges Eins-zu-eins-Prinzip: eine Lizenz, eine Marke, eine Domain.

Besonders einschneidend ist der finanzielle Rahmen. Die Lizenzgebühr stieg von rund 200.000 Euro auf sieben Millionen Euro, ergänzt durch zusätzliche Sicherheitsleistungen in Millionenhöhe. Für viele kleinere Anbieter war das faktisch das Aus. Zahlreiche Unternehmen zogen sich zurück, andere fusionierten oder konzentrierten ihr Geschäft auf einzelne Kernmarken. Neue Marktteilnehmer blieben die Ausnahme – einzig Stake gilt als nennenswerter Neueinsteiger.

Marktkonzentration statt Wettbewerb

Die Folgen sind deutlich sichtbar. Der italienische iGaming-Markt wird heute von einer überschaubaren Zahl internationaler Konzerne dominiert. Gruppen wie Flutter Entertainment, Bet365, Betsson, Entain, MGM Resorts oder IGT verfügen über die nötige Kapitalbasis, um die neuen Anforderungen zu erfüllen. Gleichzeitig haben bekannte Marken wie Unibet oder Betway auf eine neue Lizenz verzichtet.

Mit der Konsolidierung sinkt die Wettbewerbsdynamik. Für Spieler bedeutet das eine geringere Auswahl, für den Markt insgesamt mehr Stabilität, aber weniger Innovationsdruck. Die Reform schafft klare Strukturen, nimmt dem Markt jedoch einen Teil seiner früheren Vielfalt.

Werbeverbot bleibt ungelöstes Kernproblem

Unverändert bestehen bleibt das nahezu vollständige Werbeverbot für Glücksspiel, das seit dem sogenannten Würde-Dekret von 2018 gilt. Sponsoring, klassische Werbung und Partnerschaften sind weiterhin untersagt. Viele Betreiber hatten gehofft, dass die Neulizenzierung zumindest begrenzte Öffnungen bringen würde – vergeblich.

Damit entsteht ein strukturelles Paradoxon: Während lizenzierte Anbieter hohe Gebühren zahlen und strenge Compliance-Vorgaben erfüllen müssen, fehlt ihnen die Möglichkeit, ihre legalen Angebote sichtbar zu machen. Gleichzeitig können Offshore-Plattformen ohne italienische Lizenz frei werben. Branchenexperten warnen, dass dies den Schwarzmarkt eher stärkt als eindämmt.

Grauzonen und regulatorisches Katz-und-Maus-Spiel

Einige Unternehmen versuchen dennoch, Sichtbarkeit zu wahren – etwa über alternative Domainendungen wie .news, .sport oder .live. Dort werden Sportinhalte, Quoteninformationen oder Statistiken präsentiert, ohne direkt Echtgeldspiele zu bewerben. Formal bewegen sich diese Angebote innerhalb der Regeln, unterlaufen aber deren Geist. Aufsichtsbehörden reagieren bislang zurückhaltend, die politische Debatte über mögliche Nachschärfungen bleibt offen.

Hohe Compliance-Kosten begünstigen Marktführer

Parallel zur Marktkonsolidierung steigen die regulatorischen Anforderungen. Strengere Identitätsprüfungen, erweiterte Geldwäschekontrollen und detaillierte Berichtspflichten erhöhen den administrativen Aufwand erheblich. Für kleinere Betreiber sind diese Kosten kaum tragbar. Große Konzerne hingegen können spezialisierte Compliance-Abteilungen aufbauen und Skaleneffekte nutzen – ein weiterer Faktor, der die Konzentration beschleunigt.

Blick auf den stationären Markt

Auch der landbasierte Glücksspielsektor steht vor Veränderungen. Für 2026 ist ein neuer Ausschreibungsprozess angekündigt, der regionale Regelungen vereinheitlichen soll. Abstandsregeln zu sensiblen Einrichtungen und einheitliche Betriebszeiten gehören zu den zentralen Streitpunkten. Stationäre Anbieter behalten dabei Vorteile: Ladenschilder, lokale Präsenz und direkter Kundenkontakt bleiben erlaubt – ein Kontrast zu den strengen Online-Beschränkungen.

Viele Unternehmen setzen deshalb auf Omnichannel-Strategien und verknüpfen Online- und Offline-Angebote, um Kundenbindung und Reichweite zu sichern.

Ein Markt in eigener Liga

Trotz aller Einschnitte bleibt Italien einer der wirtschaftlich bedeutendsten Glücksspielmärkte Europas. Der Bruttospielertrag soll 2025 die Marke von fünf Milliarden Euro überschreiten. Der Markt ist kleiner, stärker reguliert und klarer strukturiert – aber auch stabiler.

Mit dem neunjährigen Konzessionsmodell bietet Italien Planungssicherheit für Betreiber, die bereit sind, hohe Investitionen zu tragen. Der Preis dafür ist ein Markt, der weniger offen, dafür umso professioneller agiert. Italien spielt im iGaming künftig in einer eigenen Liga – kontrolliert, kapitalintensiv und deutlich oligopolistischer als zuvor.

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